wiki:1999_reisebericht_delhi
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+ | ====== Nachdenkliches zu Delhi ====== | ||
+ | Ein Reisebericht von '' | ||
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+ | Wahrend wir in Amritsar saßen oder besser: lagen, feierte Indien seinen 52. Unabhängigkeitstag. Die Vorbereitungen hatten wir schon in Delhi mitbekommen und die Zeitungskommentare ereiferten sich immer noch über den Kommentar der englischen Königin vor 2 Jahren: "Delhi ist eine schmutzige Stadt" | ||
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+ | Das ist //ein// mögliches Bild, doch ist dieser alltägliche Alptraum vielleicht die indische Form des Denkanstoßes, | ||
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+ | Die beiden Höckerchen sind blank gesessen und stehen in Pfützen, durch die träge der Verkehr schlurft: Schwarze Taxis und Motorräder, | ||
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+ | Nachts aber finde ich eine andere Wirklichkeit. Das Leben pulsiert ungemindert weiter, doch erscheint es nicht mehr als Chaos, sondern als Teil eines unfaßbaren, | ||
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+ | Unser Hotel liegt in einer sehr engen Seitengasse des Main Bazar. Draußen ist es so lebendig wie in der Kölner Altstadt während des Straßenkarnevals und kaum weniger voll. Wenige Meter vor dem Hotel liegt ein fast nackter Mann, ein knapper Lendenschurz klammert sich an den dürren, aber scheinbar gesunden Körper. Tagsüber liegt er da, aber auch nachts, manchmal lang hingestreckt, | ||
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+ | Händler laufen den Main Bazar auf und ab, bieten Plastikschlangen an. Eines Abends sehe ich drei Kinder auf der Straße hocken, jeder mit einem Körbchen vor sich und ich denke: "Wie machen die das bloß, daß sich diese Plastikschlangen so echt bewegen." | ||
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+ | Aus unserem Hotelzimmer scheue ich auf einen grünen Park, der merkwürdigerweise kaum besucht zu sein scheint. Erst am dritten Tag erkenne ich, daß das ein alter christlicher Friedhof ist, die Gräber sind überwuchert und nur selten ragt ein Grabstein heraus. Es ist ein großer Friedhof, die linke und rechte Begrenzung sind vom Hotelzimmer aus nicht zu sehen. Rings herum drängen sich Menschen in den engen Straßen, kaum scheint genug Platz für alle. Und dennoch scheinen alle seit Jahrzehnten den Platz zu respektieren, | ||
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+ | Delhi bei Tag besehen mag als Ort erscheinen, der verschönert und verbessert werden muss. In der Nacht erscheint mir das arrogant und besserwisserisch. | ||
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