Dies ist eine alte Version des Dokuments!
Inhaltsverzeichnis
Bodenarten
Die Böden an der Erdoberfläche entstehen durch das Verwittern von Gesteinen unter dem Einfluss von Wind, Temperatur und Feuchtigkeit und durch den Zerfall absterbender Pflanzen und toter Lebewesen. Daher bestehen Böden aus mineralischen und biologischen Bodenbestandteilen. Offroad und auf Naturpisten kann es vorteilhaft sein, die verschiedenenen Bodenarten zu erkennen und ihr Verhalten bei Regen zu kennen, weil es die Fahrsituationen beeinflusst.
Der mineralische Anteil liegt in Form von Körnern oder Kristallen unterschiedlicher Größe vor. Ungeachtet ihrer chemischen Zusammensetzung werden sie nach Korngröße klassifiziert, indem sie entsprechend gesiebt werden, nämlich:
Fraktion | Korngröße in mm | Eigenschaften |
---|---|---|
Kies | 63 bis 2 | wasserdurchlässig, druckstabil |
Sand | 2 bis 0,063 | wasserdurchlässig, feucht etwas druckstabil, feucht wenig formbar, nicht-bindig |
Schluff | 0,063 bis 0,002 | eingeschränkt wassserdurchlässig, trocken druckstabil, feucht gut formbar, bedingt bindig |
Ton | kleiner 0,002 | wasserundurchlässig, trocken druckstabil, feucht plastisch, bindig |
Böden in Wüsten und kargen Regionen sind nahezu ausschließlich aus diesen Fraktionen zusammengesetzt und verhalten sich dementsprechend:
- Trockene Tonböden sind steinhart. Bereits mit wenig Wasser erhält die Oberfläche den Charakter von Schmierseife, das Wasser versickert nicht, aber die Oberfläche bleibt weitgehend formstabil. Ton verklebt das Reifenprofil.
- Schluff mit mehr oder weniger Anteilen von Sand und Ton wird als Lehm 1) bezeichnet, die Konsistenz des Schlamms ändert sich mit der Wassermenge von pastös bis dünnflüssig (Schlammpiste). Die Wasseraufnahmemenge hängt vom Sand- und Tonanteil ab, dementsprechend tiefgründig wird der Lehm zum Schlamm, Morast, Sumpf. Der eintrocknende Lehm schrumpft, bildet scharfkantige Risse und härtet mit Krustenbildung langsam durch.
- Tonreiche Lehme sind `fett´, tonarme `mager´. Lehm mit einem deutlichen Kalkanteil wird als Mergel bezeichnet. Da Lehm Wasser und Minerale speichert, sind solche Böden dort sehr fruchtbar, wo genug Regen fällt.
- Die meisten Sande bestehen aus Quarz, die Körner sind ursprünglich grob und scharfkantig (Brechsand). Solch ein Sand lässt sich verdichten und gut befahren.
- Flusssand ist durch die von der Strömung bewirkte Reibung feinkörnig, die Kanten sind abgeschliffen, so dass die Körner sich beim Verdichten nicht verkanten sondern wegrutschen.
- Treibsand ist eine Suspension von Sand in Wasser und erscheint formstabil. Ähnlich wie Ketchup, den man schütteln muss, damit er fließt, wird Treibsand zum `Fluid´, wenn er erschüttert wird. Diese Eigenschaft heißt `Thixotropie´ und wird wirksam, wenn die Sandkörner frisch abgelagert wurden und das Porenwasser noch nicht ausgepresst ist. Diese Bedingungen erfordern eine Strömung oder Wellen. Bei stehendem Wasser und wasserdurchlässigen Böden verfestigt sich der Sanduntergrund langsam.
- Sedimentgesteine mit wenig Sand, die überwiegend aus Schluff und Ton bestehen, heißen im Englischen »mudstones, -rocks« und lassen ahnen, wie sich dort bei Regen fahren lässt.
- Böden mit einem hohen Anteil stark quellfähiger Tonmineralien (»Vertisole«) können in Trockenzeiten metertiefe senkrechte Bodenspalten bilden, weil der trockene Ton schrumpft. Solche Böden – meist schwarz, selten grau oder rot - gibt es beidseits des Äquators zwischen 50° N and 45° S in Regionen mit stark schwankenden Regenfällen und Dürren, etwa in Australien (Queensland, New South Wales: »black earths«), Südsudan, Äthiopien, Kenia (»black cotton soil«) Südafrika (»vlei soils«), im Nordosten von Nigeria, in Texas (»black gumbo«) und Mexiko, in Zentralindien und auf dem Dekkan-Plateau. Auf solchen Böden breiten sich Grasland oder Savanne aus, aber keine richtigen Wälder.
Sensorische Bodentests
Fetter Lehm?
Hände mit feuchtem Lehm einreiben. Ist diese Lehmschicht schwer abzuwaschen und schwer abzuspülen, gilt der Lehm als `fett´, enthält also einen hohen Anteil Ton.
Schluff oder Ton?
Mit den Fingerspitzen eine Bodenprobe durch behutsames Walken testen auf Körnigkeit, Formbarkeit und Klebeverhalten. Reiner Ton lässt sich beliebig formen, sehr dünn verreiben und glänzt dann fettig; mit zunehmendem Schluffanteil verringert sich die Formbarkeit, die Probe `kratzt´ auf dem Fingernagel und verliert den Glanz.
Sandanteil?
Eine winzige Bodenprobe im Mund mit den Zähnen zerreiben. Mit zunehmendem Feinsandanteil knirscht es deutlich.
Sprachglossar
Deutsch | Englisch | Französisch | Niederländisch | Spanisch |
---|---|---|---|---|
Boden | soil | sol | bodem | suelo |
Körner | particle | grain | klasten | grano |
Kies | gravel | gravier | grind | grava |
Sand | sand | sable | zand | arena |
Schluff | silt | limon | silt | limon |
Ton | clay | d'argile | klei | arcilla |
Lehm | loam | loam | leem | suelo franco |
Schlamm | mud | boue | modder | barro |
Sumpf | swamp | marais | moeras | pantano |