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 ====== Distinktionsmerkmale ======
-[[wiki:stereotyp|Stereotype]] sind oft an bestimmten äußeren Merkmalen erkennbar, die sich als Interpretationsschlüssel verwenden lassen, weil sie eine Einstellung spiegeln, die sich in einem typischen Verhalten äußert. Was dem einen sein Tattoo, ist dem anderen sein Aufkleber am heck. Solche Distinktionsmerkmale können unbewusst gezeigt werden oder dienen bewusst als Ausdruck einer Zugehörigkeit oder Abgrenzung zu anderen:
+Distinktionsmerkmale entspringen dem Bedürfnis nach Abgrenzung, indem Zeichen verwendet werden, die viele andere auch verwenden und damit den [[wiki:einzelne|Einzelnen]] zum Gruppenmitglied werden lassen, dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit folgend. [[wiki:figuren_stereotype|Stereotype]] sind oft an bestimmten äußeren Merkmalen erkennbar, die sich als Interpretationsschlüssel verwenden lassen, weil sie eine Einstellung spiegeln, die sich in einem typischen Verhalten äußert ([[wiki:balkonien|Balkonien]] statt [[wiki:reisen|Reisen]]), an [[wiki:reisekleidung|Kleidung]] oder Ausrüstung erkennbar ist ([[wiki:individualtourist|Individualtourist]]) und meist auch ein spezifisches Vokabular umfasst ([[wiki:jargon|Jargon]]). Was dem einen sein Tattoo, ist dem anderen sein Aufkleber am Heck. Solche Distinktionsmerkmale werden meist unreflektiert gezeigt als Ausdruck einer Abgrenzung zu anderen:
-  * Wackeldackel
+  * **Der Wackeldackel** (seit 1965) hat seinen Platz am Fenster, damit er sehen und gesehen werden kann. Das Auf-und-Ab seines Kopfes verbindet ihn mit dem //Wackel-Elvis// (seit 2001), am Rückspiegel mit dem //pelvis// wippend - ein automotives Gesamtkunstwerk auf vier [[wiki:raeder|Rädern]] mit dem Herrscher am Steuer, während der »Wackeldackel« im Team als hierarchieerprobter Ja-Sager gilt. Eine Bewußtseinsschleife höher demonstriert dieses Duo des schlechten Geschmacks, wie souverän sich der Fahrer außerhalb und über den Konventionen bewegt, quasi Retro: der Dackel grüßt in alter Weise und ''Elvis'' spielt ganz leise.
-  * der Häkelüberzug verdeckt die Klopapierrolle, weil die auf der Hutablage ja eigentlich nichts zu suchen hat, aber dort der Außenwelt die eigenen  Prioritäten demonstriert; nebenbei ein Biotop für Keime.
+  * **Der Häkelüberzug** verdeckt die Klopapierrolle, weil die auf der Hutablage ja eigentlich nichts zu suchen hat, aber dort der Außenwelt nicht nur die eigenen Prioritäten demonstriert, sondern dem nachfolgenden Verkehr klar macht, wo sich dieser befindet: Stau ist nur hinten blöd. Nach dem Gebrauch mangels Seife ein Biotop für Keime.
-  * Dufttannenbaum am Rückspiegel (»Wunderbaum« oder Globus): Naturfrische durch flüchtige Industriearomen, das Analogon zur Duftente im heimischen Klo, aber immer dabei.
+  * **Der Dufttannenbaum** am Rückspiegel (»Wunderbaum« oder Globus): Naturfrische durch flüchtige Industriearomen, das Analogon zur Duftente im heimischen Klo, aber immer dabei.
-  * Aufkleber am Lkw: »Ich hab den längsten«
+  * Überhaupt nehmen die Kfz-Hersteller zu wenig Rücksicht darauf, dass die Hauptfunktion des Rückspiegels das Tragen von Devotionalien ist. Duftbaum und Wackel-Elvis sind natürlich ein //must have//, aber man darf ja auch die [[wiki:sicherheit|Sicherheit]] nicht ganz aus den Augen verlieren. Wohin also mit dem [[wiki:Christophorus|Christophorus]]?
-  * Einschusslöcher und Schlammspuren als Drecklooklack zum Aufkleben für die Karosserie zeigen, wie widerwillig der Fahrzeugführer asphaltierte Straßen nutzt.
+[[wiki:trucker|Berufskraftfahrer]] in aller Welt schwören auf //Rosenkranz// (Christentum), //Misbaha// (Islam) und //Mala// (Buddhismus), also Symbole, die die [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]] abgelöst haben. Wenn nur der Rückspiegel mehr Haken hätte.
-  * Der Fahrradhalter am SUV ist ist sozusagen die emotionale Triebabfuhr zum Ausgleich ökologisch unkorrekten Verhaltens.
+  * **Einschusslöcher und Schlammspuren** aus Drecklooklack zum Aufkleben für die [[wiki:karosserie|Karosserie]] demonstriert die [[wiki:offroad|Offroad]]-Bestimmung des Fahrzeugführers, der eigentlich mehr aus Versehen auf den [[wiki:asphalt-cowboy|Asphalt]] gekommen ist und sich unterfordert eingliedert. Eine analoge Funktion bei Truckern hat der Aufkleber »Ich hab den längsten«.
-  * Dachgepäckträger sehen nach Handwerker oder Familienvater aus, aber mit einem Surfboard darauf wechselte man zur Beach Boy Culture. Heute ist es das Dachzelt: Wer zweimal an der gleichen Stelle pennt, gehört schon zum Establishment.
+  * **Der Fahrradhalter** am [[wiki:suv|SUV]] ist sozusagen die emotionale Triebabfuhr zum Ausgleich ökologisch unkorrekten Verhaltens. Das [[wiki:raeder|Rad]] symbolisiert das Gute; der Träger steht für Sisyphos und die Vergeblichkeit allen menschlichen Bemühens.
+  * **Dachgepäckträger** sehen nach Handwerker oder Familienvater aus, aber mit einem Surfboard darauf wechselte man zur //Beach Boy Culture//. Heute gelingt dies auch mittels [[wiki:dachzelt|Dachzelt]]: Wer zweimal an der gleichen Stelle pennt, gehört schon zum Establishment.
+Lästig bis unangenehm wird es, wenn sich die Gruppenzugehörigkeit ändert, dann muss der Aufkleber ab und das Tattoo weg.
+==== Das Ablösen von Aufkleberfolien ====
+Der Klebstoff verbindet das Aufklebermaterial mit dem Lack, das Material des Aufklebers (Papier, PVC, Metallfolie) schützt den Kleber mehr oder weniger, so dass zuerst das Oberflächenmaterial, dann der Kleber entfernt werden muss in der Hoffnung, dass der Kleber weniger am Lack als am Trägermaterial haftet. Die Methoden lassen sich kombinieren und abwechselnd anwenden. In jedem Fall sollten die Maßnahmen an einer anderen Stelle (im Kofferraum?) getestet und vorsichtig verstärkt werden. Zum Reiben ein weiches, sauberes Tuch (Microfaser) verwenden. Bei nachlassender Geduld besser eine Pause einlegen.
+^ Prinzip ^ Medium ^ Hilfsmittel^
+^ thermisch| heißes Wasser | Spritzflasche|
+^ thermisch| heiße Luft | Fön |
+^ mechanisch | reiben | Radiergummi\\ 3M Scotch-Brite Folienentferner |
+^ chemisch| lösen & quellen| Wasser, Seifenlösung|
+^ chemisch| lösen & quellen| Olivenöl o.ä.|
+^ chemisch| lösen| Waschbenzin o.ä.|
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+  * ''Bourdieu, Pierre''\\ //Die feinen Unterschiede.//\\ Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft.\\ Frankfurt a. M. 1982
+  * Michael Bolliger\\ Schöner Autofahren. Zubehör für innen und außen.\\ S. 92--97 in: Philipp-Albert-Stapfer-Haus (Lenzburg), ''Bruno Meier'':// Autolust: ein Buch über die Emotionen des Autofahrens.// 159 S. Baden: Hier + jetzt, Verl. für Kultur und Geschichte. [[https://d-nb.info/963100416/04|Inhalt]]