Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:ritter

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
wiki:ritter [2024/05/02 02:40] norbertwiki:ritter [2025/05/23 04:31] (aktuell) norbert
Zeile 8: Zeile 8:
 Sie begeben sich freiwillig auf die Suche. Sie suchen die [[wiki:gefahr|Gefahr]] unbekannter Räume und [[wiki:landschaft|Landschaften]]: im verzauberten Wald, in fernen Ländern … Sich der Gefahr auszusetzen, birgt den eigentlichen Gewinn des [[wiki:abenteuer|Abenteuers]], die dazu nötige [[wiki:reisen|Reise]] ist Selbstzweck ohne Notwendigkeit. Der Ritter sehnt herbei, was der antike Held notgedrungen in Kauf nimmt: das Unerwartete, das [[wiki:neugier|Neue]], das [[wiki:fremdes|Fremde]]. Hierin äußert sich das Element des [[wiki:schicksal|Schicksals]], des Sagenhaften und Wunderbaren, das dem Abenteuer eignet. Sie begeben sich freiwillig auf die Suche. Sie suchen die [[wiki:gefahr|Gefahr]] unbekannter Räume und [[wiki:landschaft|Landschaften]]: im verzauberten Wald, in fernen Ländern … Sich der Gefahr auszusetzen, birgt den eigentlichen Gewinn des [[wiki:abenteuer|Abenteuers]], die dazu nötige [[wiki:reisen|Reise]] ist Selbstzweck ohne Notwendigkeit. Der Ritter sehnt herbei, was der antike Held notgedrungen in Kauf nimmt: das Unerwartete, das [[wiki:neugier|Neue]], das [[wiki:fremdes|Fremde]]. Hierin äußert sich das Element des [[wiki:schicksal|Schicksals]], des Sagenhaften und Wunderbaren, das dem Abenteuer eignet.
    
-Dieser Begriff von Abenteuer erhob die Ritter über die Nicht-Ritter, es zeichnete ihr Wesen aus, so lange dieses Wesen gefragt war. Der primäre Gewinn bestand darin, [[wiki:ehre|Ehre]] zu erlangen, eine gute Partie zu werden, reich zu heiraten, Ansehen im Adelsstand zu erhalten … Der Ritter sucht als Individuum die Gefahr, um gesellschaftliche [[wiki:sicherheit|Sicherheit]] zu erlangen. Damit wird auch klar, weshalb sich die Ritter jener Zeit niemals selbst „Abenteurer“ nannten: In Wirklichkeit suchten sie ja die Sicherheit des Hofes. Gesellschaftlich weniger erfolgreiche Ritter nutzten ihre Fähigkeiten im individuellen Raubrittertum. //»Generationen von »einfachen« Menschen, die Söhne von Holzfällern und Wasserträgern, haben diese Einstellung und diese Begriffe übernommen, um sich zu definieren und freie, adlige Männer zu werden.« ((Leeds))+Dieser Begriff von Abenteuer erhob die Ritter über die Nicht-Ritter, es zeichnete ihr Wesen aus, so lange dieses Wesen gefragt war. Der primäre Gewinn bestand darin, [[wiki:ehre|Ehre]] zu erlangen, eine gute Partie zu werden, reich zu heiraten, Ansehen im Adelsstand zu erhalten … Der Ritter sucht als Individuum die Gefahr, um gesellschaftliche [[wiki:sicherheit|Sicherheit]] zu erlangen. Damit wird auch klar, weshalb sich die Ritter jener Zeit niemals selbst „Abenteurer“ nannten: In Wirklichkeit suchten sie ja die Sicherheit des Hofes. Gesellschaftlich weniger erfolgreiche Ritter nutzten ihre Fähigkeiten im individuellen Raubrittertum. //»Generationen von »einfachen« Menschen, die Söhne von Holzfällern und Wasserträgern, haben diese Einstellung und diese Begriffe übernommen, um sich zu definieren und freie, adlige Männer zu werden.«// ((Leeds))
  
 Als gesellschaftliches Phänomen konsolidierten die Ritter eine feudale Gellschaft, sie bildeten die Kriegerkaste der Fürsten. [[wiki:aventiure|Aventiure]] war der Mythos, der sie einte. Je erfolgreicher die Ritter gesellschaftlich waren, desto weniger brauchten sie ihre Individual-Aventure auszuüben; es genügte, davon zu erzählen und sie zu verklären. Die Aventure sollte den Ritter adeln, mußte also auch selbst als höfische Idee geadelt werden. Dies rief zwei parallele Prozesse hervor:  Als gesellschaftliches Phänomen konsolidierten die Ritter eine feudale Gellschaft, sie bildeten die Kriegerkaste der Fürsten. [[wiki:aventiure|Aventiure]] war der Mythos, der sie einte. Je erfolgreicher die Ritter gesellschaftlich waren, desto weniger brauchten sie ihre Individual-Aventure auszuüben; es genügte, davon zu erzählen und sie zu verklären. Die Aventure sollte den Ritter adeln, mußte also auch selbst als höfische Idee geadelt werden. Dies rief zwei parallele Prozesse hervor: 
Zeile 16: Zeile 16:
  
   * ''Niklas Frank''\\ //Raubritter//\\ Reichtum aus dem Hinterhalt: Das erschröckliche und geheime Leben der Heckenreiter und Wegelagerer\\ München: C. Bertelsmann 2002\\ 443 Seiten, 30 Abb. auf 16 Tafeln   * ''Niklas Frank''\\ //Raubritter//\\ Reichtum aus dem Hinterhalt: Das erschröckliche und geheime Leben der Heckenreiter und Wegelagerer\\ München: C. Bertelsmann 2002\\ 443 Seiten, 30 Abb. auf 16 Tafeln
-Der Autor widmet dieses Buch //„dem Andenken der adligen Halunken und ihrer gebeutelten Pfeffersäcke“.// Sechs exemplarische Biographien aus unterschiedlichen Epochen erzählen von dem Leben dieser [[wiki:aussenseiter|Außenseiter]]. Die „Pfeffersäcke“ erbten ja von den Rittern die Abenteuer-Ideologie. Sie gingen [[wiki:risiko|Risiken]] ein und verdienten sich was – natürlich auf Kosten anderer. In England hießen sie „merchant adventurer“. Und so schließt der Band zu Recht mit der Bemerkung: //„Zu keiner Zeit reichten die Raubritter an das heran, was ein normaler Bürgerlicher an Vermögen anzuhäufen vermochte, ohne Erpressung, ohne Mord und Totschlag, naja, vielleicht ein bißchen durch überhöhte Zinsen oder abgezwungene lukrative Rechte …“// Raubritter & Reisen? Die ersten, die sich das Etikett des „Abenteuers“ ans Revers – oder besser: an die Rüstung – hefteten, waren die Ritter. Die waren edel und gut und zogen aus, um Abenteuer zu bestehen. Kein Abenteuer ohne Reise. Viel später brauchte man ihre Qualitäten nicht mehr. Manche Nachkommen aus Ritter’s Familie praktizierten weiter, was die Gesellschaft nicht mehr wollte. Raus aus der einsamen Burg; hau drauf und Schluß! Anders ausgedrückt: Wer riskant lebt, hat auch ein Recht auf die Beute. Solange die eisernen Herren mit der eisernen Faust in der [[wiki:fremdes|Fremde]] schatzten, war’s allen recht; die Kreuzzüge zeigten ja, wie’s ging. (Rezension im TROTTER von [[wiki:norbert_luedtke|Norbert Lüdtke]])+Der Autor widmet dieses Buch //„dem Andenken der adligen Halunken und ihrer gebeutelten Pfeffersäcke“.// Sechs exemplarische Biographien aus unterschiedlichen Epochen erzählen von dem Leben dieser [[wiki:aussenseiter|Außenseiter]]. Die „Pfeffersäcke“ erbten ja von den Rittern die Abenteuer-Ideologie. Sie gingen [[wiki:risiko|Risiken]] ein und verdienten sich was – natürlich auf Kosten anderer. In England hießen sie „merchant adventurer“. Und so schließt der Band zu Recht mit der Bemerkung: //„Zu keiner Zeit reichten die Raubritter an das heran, was ein normaler Bürgerlicher an Vermögen anzuhäufen vermochte, ohne Erpressung, ohne Mord und Totschlag, naja, vielleicht ein bißchen durch überhöhte Zinsen oder abgezwungene lukrative Rechte …“// Raubritter & Reisen? Die ersten, die sich das Etikett des „Abenteuers“ ans Revers – oder besser: an die Rüstung – hefteten, waren die Ritter. Die waren edel und gut und zogen aus, um Abenteuer zu bestehen. Kein Abenteuer ohne Reise. Viel später brauchte man ihre Qualitäten nicht mehr. Manche Nachkommen aus Ritter’s Familie praktizierten weiter, was die Gesellschaft nicht mehr wollte. Raus aus der einsamen Burg; hau drauf und Schluß! Anders ausgedrückt: Wer riskant lebt, hat auch ein Recht auf die Beute. Solange die eisernen Herren mit der eisernen Faust in der [[wiki:fremdes|Fremde]] schatzten, war’s allen recht; die Kreuzzüge zeigten ja, wie’s ging. (Rezension im TROTTER von [[wiki:luedtke_norbert|Norbert Lüdtke]])
  
 <html><img src="https://vg08.met.vgwort.de/na/7ba4cc5c1fdc401cb930fcff3c4510f1" width="1" height="1" alt=""></html> <html><img src="https://vg08.met.vgwort.de/na/7ba4cc5c1fdc401cb930fcff3c4510f1" width="1" height="1" alt=""></html>
  
wiki/ritter.1714617637.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/05/02 02:40 von norbert

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki