Bezeichnet eine alte Grundform von Reisegepäckstücken wie *Proviantbeutel oder *Geldbeutel im Unterschied zu *Sack, Schlauch (z.B. Weinschlauch), *Bulga.

ahd. pûtil, mhd. biutel, nnl. buidel ¹⁾ mit unklarer Sprachwurzel.
»Das volk versteht unter beutel auch das scrotum von thieren und menschen« ²⁾. Für diesen Zusammenhang gibt es auch Belege im Frühneuhochdeutschen:

• der butil do dÿ eyer in uesen ³⁾
• er graif an die hoden sein. | er wont, da hieng ain pütenlein; | das wolt er geoffnet han. ⁴⁾)
• Gretel, wiltu sein mein treutel? | so sprich, sprichs! […] | Ja, koufft du mir ainen beutel, | […] | Und reiss mir nit das heutel ⁵⁾

Lateinisch meist mit sacculus (kleines Säckchen), pera, seltener crumena wiedergegeben. Die Suche nach dem sprachlichen Ursprung führt in vielen Sprachen zu einer Verbindung zwischen den Begriffen für `Leder´ > `Lederbeutel´ > `Beutel´ > `Hodensack´ (Scrotum, testicules) überlagert sich nicht nur in vielen indoeuropäischen Sprachen, sondern auch im Finnischen, Saamischen, Nepalesischen.

• Sehr offensichtlich ist das im Lateinischen: scortum (Leder) > scrautum (Beutel), scrōtum (Hodensack).
• Sehr detailliert legt das auseinander: Oliver Simkin
  Περίς, πηρίς and περίναιος
  E merita , Revista de Lingüística y Filología Clásica LXXXIV 2, 2016, pp. 353-362 ISSN 0013-6662 doi: 10.3989/emerita.2016.18.1532
• Im Griechischen bezeichnen Ballantion βαλάντιον, βαλλάντιον und marsuppia ebenso ein Gepäckstück wie das Scrotum ⁶⁾.
• Die Begriffe pera und sulakos diskutiert Méndez Dosuna 2015, discussing πήρα at Ar., Pl. 298, θυλάκιον at Ar., Ra. 1203 and θύλακος at Ar., Ec. 820, V. 1087, E., Cyc. 182.