Darb el-Arba'in

Die Darb el Arba’in führte von El Fasher, der Hauptstadt Darfurs in nordöstlicher Richtung durch die Libysche Wüste, bis sie in Ägypten den Nil traf. Insgesamt 1800 Kilometer Wüste mußten Menschen und Tiere ertragen, bei eiserner Karawanendisziplin: Wer es nicht schaffte, blieb zurück. Der einzige Europäer, der jemals eine dieser Karawanen begleitete, war der Brite William Brown. 1793 ritt er diese Strecke mit einer Karawane von 500 Kamelen, die beladen waren mit allem, was Schwarzafrika zu jener Zeit zu bieten hatte: Sklaven, Elfenbein, Affen, Papageien, Nashorn …

Bekannter wurde Ladislaus E. Almasy, als Hauptfigur im Film »Der englische Patient«. In den 1930er bis 40er Jahren zog er durch die Libysche Wüste und wurde deren bester Kenner. Als solcher war er im Krieg bei Briten und Deutschen gefragt. Die Suche nach der Oase Zarzura beschrieb er 1939 in dem Buch Schwimmer in der Wüste, das erst 1997 bei Haymon neu aufgelegt wurde. Auch befuhr er als erster die „Darb el Arbain“, die Straße der 40 Tage, mit einem Auto.

Auf der alten britischen Militärkarte, die ich von einer früheren Reise aufbewahrt habe, findet sich an diesem Karawanenweg der Hinweis: »Camel route one mile wide marked by white bones«. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es keine großen Karawanen mehr, nur selten fahren geländegängige Lkw, meist mit militärischem Auftrag. Häufiger noch werden Kamelherden aus dem Sudan zum Schlachten nach Ägypten geschmuggelt. Verläßt man aber die Piste und zieht tiefer in die Libysche Wüste auf den Dschebel Uweinat zu, dem umstrittenen Drei-Länder-Eck zwischen Ägypten, Libyen und dem Sudan, so begibt man sich in die letzte völlige Einsamkeit der Sahara.

Arita Baaijens
Wüstennomaden
Als Frau mit Kamelen durch den Sudan
1. Auflage, Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer (Woestijnomaden, Trektocht door Sudan 2003). 
München: Malik 2005
Pappband mit Lesebändchen und Umschlag 13 x 21,5 cm
256 Seiten, 41 Farbfotos auf Tafeln, drei Karten 

Bereits vor der hier geschilderten Reise zog die Niederländerin über zehn Jahre Winter für Winter mit Kamelen durch Ägypten. Sie spricht arabisch, die islamische Kultuir ist ihr vertraut, in der Wüste fühlt sie sich wie ein Fisch im Wasser. Die Leidenschaft wäre keine, verlangte sie nicht nach gewisser Zeit eine Steigerung. Eine solche fand sie in der Idee, einer uralten Karawanenstraße zu folgen, der Darb el Arba’in, Straße der 40 Tage.

In diesem Dreieck, zwischen El Fasher, Djebel Uweinat und Dongola durchstreift die niederländische Umweltbiologin Baaijens zusammen mit ihren sudanesischen Begleitern die Wüste und nutzt dabei auch die Aufzeichnungen Almasys. Respekt! Weitere Infos unter www.arita.baaijens.com.

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