Als geographisch unscharfer Begriff bezeichnet Hinterland ursprünglich die meist unbekannte Gegend (engl. remote area) jenseits des Flussufers, des Strandes oder des Küstenstrichs, also einen Zwischenraum zur Wildnis (→ Raumvorstellungen). Über Flüsse und Küsten erfolgte geschichtlich die Landnahme, Expansion oder Siedlung: wer diese hatte, beanspruchte auch das Hinterland ohne dessen Grenzen zu benennen. Diese Sichtweise findet sich bereits im altgriechischen Begriff der Anabasis ἀνάβασις `Hinaufmarsch´ von der Küste ins Hinterland.
Der deutsche Begriff wurde als Lehnwort übernommen ins Englische (the hinterland), Französische (L'hinterland; Pays d'amont), Spanische (El hinterland), ins Portugiesische (hinterlândia). Später bezeichnete Hinterland wirtschaftlich das Gebiet jenseits des wirtschaftlichen Zentrums, militärisch das Gebiet hinter der Front und so weiter. Bedeutungsverwandt sind im Deutschen Oberland, Umland, Unland, Randland.
Im Alltagsgebrauch ist Hinterland eine Gegend, in der zu leben man sich nur schwer vorstellen kann, ganz gleich um welche Landschaft es sich dabei handelt. Auf die dort lebenden Menschen wird herabgeblickt, es sind eben Hinterwäldler. Eine unbewohnbare Wüste wäre daher ebenso wenig Hinterland wie ein Niemandsland, denn dort gibt es kein kulturelles Gefälle. Aus einer Wildnis kann dagegen Hinterland werden, wenn auf die Waldläufer erste Siedler folgen. Es wird zum Wilden Westen, Wilden Osten oder zum Wilden Feld und damit zum Raum für Entdecker und Forscher, aber auch für Abenteuer. Dort ist es bergig, bewaldet, sumpfig, unwegsam.
Hiergeist, Teresa; Mathis Lessau
Sussebach, Henning
Feridun Zaimoglu
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