Reisekrankheit
Am besten hilft Vorbeugen - weit über die Reling. Alte Seemanns-Weisheit
Reisekrankheit lässt sich als Stressreaktion des Körpers deuten, weil das Gehirn widersprüchliche Signale mehrerer Sinneswahrnehmungen erhält. Wird der Körper von außen rhythmisch bewegt, so reagiert das Gleichgewichtsorgan im Mittelohr und das Gehirn versucht das, was die Augen wahrnehmen mit den Gleichgewichtsstörungen in Einklang zu bringen. Gelingt das nicht, reagiert der Körper mit Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Diese Symptome werden minimiert, wenn
- man selbst das Fahrzeug lenkt, also etwa beim Schiff am Ruder steht;
- wenn das Mittelohr geschädigt ist, wie bei manchen Gehörlosen;
- wenn die Augen geschlossen oder auf einen Fixpunkt am Horizont gerichtet werden;
- der Kopf fixiert wird, etwa am Fahrzeugsitz;
- wenn ein anderer starker Sinnesreiz einsetzt, wie etwa kaltes Wasser am Nacken oder stechender Essiggeruch in der Nase oder Kaubewegungen;
- im Schlaf.
Taucher, die bei unruhiger See an Bord eines Kleinbootes auf den Tauchgang warten, springen bei beginnender Übelkeit über Bord. Hält man sich außen an der Bordwand fest, verschwindet die Übelkeit.
Die Gewöhnung setzt an Bord eines Schiffes erst nach Tagen ein, muss aber nicht von Dauer sein, denn auch Seeleute können immer mal wieder seekrank werden.
Spuckbeutel, Reisekoller, Leisure Sickness
- ‘Travel Sickness: Medicine and Mobility in the Mediterranean from Antiquity to the Renaissance’, in Rethinking the Mediterranean, ed. by W. V. Harris (Oxford, 2005), S. 179–99