Serendipity

  1. Die Fähigkeit, einen »glücklichen Zufall« zu erkennen und zielgerichtet nutzen können, wie etwa die »Entdeckung« Amerikas, denn Columbus suchte einen Seeweg nach China und glaubte an einer indischen Küste zu sein. Er hatte also sein Ziel nicht nur verfehlt, sondern auch falsch gedeutet - war aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dasselbe meinen etwa auch
    1. James Joyce 1922 in Ulysses sinngemäß, das „ein Mann von Genie“ keine Fehler machen könne, weil er diese als Tore für neue Entdeckungen nutze.
    2. Louis Pasteur(1822-1895): »Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist«
  2. Der Wortursprung von Serendipity bezieht sich auf den persischen Namen Serendip für Ceylon (Sri Lanka). Von dort führt ein langer Weg zum heutigen Begriff.
  3. Michele Tramezzino veröffentlichte 1557 die Geschichte Peregrinaggio di tre giovani figliuoli del re di Serendippo erstmals in Europa und gab als Quelle Amir Khusrau an (1302 Hasht-Bihisht) sowie Cristoforo Armeno als Übersetzer.
  4. In den Abenteuern dieser drei Prinzen von Serendip fiel dem britischen Autor Horace Walpole (4. Earl of Oxford 1717–1797) das hier beschriebene Prinzip auf und er benannte es 1754 als erster.
  5. Als »that happy blend of wisdom and luck« machte es der amerikanische Soziologe Robert Merton ab 1945 bekannt als Verfahren etwa für wissenschaftliche Vorgehensweisen:
    1. Robert K. Merton (1910–2003) und Elinor Barber
      The Travels and Adventures of Serendipity
      A Study in Sociological Semantics and the Sociology of Science.
      1945 geschrieben, erstmals veröffentlicht 2006 Princeton University; Kapitel eins.
  6. Reisende, die sich per se außerhalb aller gewohnten Strukturen bewegen, finden sich oft in einem Zustand des »sitting and waiting« (z.B. Warteschlange ), in dem der Möglichkeitskeitssinn Lösungen zeigen kann. Dieser Zustand begünstigt serendipity als Problemlöseverhalten, erfordert aber Aufmerksamkeit, Offenheit und Bereitschaft zu entschlossenem Handeln.
  7. Wer jedoch die Eigenschaften von Serendipity nicht nutzt, fühlt sich der »Tücke des Objekts« ausgeliefert, weil dann Murphys' Gesetz greift, das die Fähigkeit des Menschen beschreibt, aus einer Sache das Schlimmste zu herauszuholen.