Fährmann

Ein Fährmann ist dem Reisenden ein Helfer im Zwischenraum wie auch ein Begleiter, Dolmetscher, Führer, Kundiger, Steuermann, Träger, Wächter.

Der Ferge wird erst seit dem 17. Jahrhundert zunehmend Fährmann genannt 1), abgeleitet von fergen 2) als `etwas von Ort zu Ort bringen´: »springe in den Nachen des Fergen« 3) und übertragen auf das ‘Schiff zur Überfahrt’ germ. *far-jōn. Aus dem Ruf ans andere Ufer »Hol über« entstanden die bekannten Rufe Holla und Hallo 4).

Dem Fergen voraus ging der durch das Wasser watende Träger wie er sich in der Figur des Heiligen Christophorus erhalten hat. Zuerst gab es den Fergen, dann das Wasserfahrzeug, zuletzt die Brücke. Das andere Ufer gilt als fremdartig, nur der Fährmann ist auf beiden Seiten zuhause. Die Figur des Fährmanns und das Übersetzen aufs andere Ufer wurden bereits im dritten Jahrtausend BC symbolisch übertragen auf die Fahrt in die Unterwelt, ins Reich der Toten. Der Fährmann hat dabei dieselbe Fuktion wie ein Wächter am Tor. Dieser lehnt die Passage zunächst ab, dann stellt er Fragen und erwartet schließlich auch Lohn:

Literatur

1)
engl. Ferryman, schwedisch Färjeman oder färjkarl, in Blekinge båtkarl, in Bohuslän båtekarl, norwegisch ferjemann; aus altenglisch ferian `tragen, bringen; altnordisch ferja `transportieren´, gotisch farjan
2)
Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): fergen
3)
Conrad Ferdinand Meyer
Der Heilige
Novelle 1880
4)
„holla“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993) Online
5)
in anderen assyrischen Texten heißt er lú-má-addira = ša né-e-bé-ri(-im) MSL 12, 160, 302;133,332; so auch in der Geschichte von Enlil und Ninlil über den Fluss Kur und später Siluši oder Khumut-tabal über den Fluss Khubur in die Unterwelt.