Kreuzung
Kreuzung (engl. crossroads) ist der abstrakte Begriff für den Zwischenraum von vier Wegen an einem Kreuzweg, der etwas Eigenes darstellt und zu keinem der vier Wege gehört.
- Auch das Französische Traverse zeigt noch die alte Sichtweise auf den Übergang, siehe auch Quatervois.
- Hebräisch paraschath derachim weist mit parash `etwas unterscheiden, kreuzen´ und derachim `Möglichkeiten´ darauf hin, dass erhöhte Achtsamkeit geboten ist, dass ein Mittelweg gefunden werden sollte.
Du gehscht an der Greizweg unnich de Brick, En Butzemann kummt un er packt dich am G'nick. Wammer uf me Kreuzwääg Geld findt, soll mer's leie losse, schunscht hot mer Unglick Pfälzisches Wörterbuch, Bd. 4, Sp. 591
Der Volksmund weiß von Kreuzungen nichts Gutes zu berichten: dort kommen Hexen nachts zusammen, dort geht das Gespenst ohne Kopf um und der Wilde Mann. Oft standen dort Galgen, dort wurden Selbstmörder begraben 1). Die Völva, nordische Seherinnen, praktizierten ihre nächtliche Totenbeschwörung (Utiseta) an Kreuzungen. Im Christentum wird der Leidensweg Christi zur Hinrichtung am Kreuz auch Kreuzweg genannt.
Objektiv betrachtet öffnen sich an Kreuzwegen Möglichtkeitsräume, die eine Entscheidung verlangen. Das kann Angst auslösen. Für Ortsunkundige besteht die Gefahr des Verirrens, da ja zwei von drei möglichen Wegen in die Irre führen. Diesen zu folgen kann in der Wildnis verhängnisvoll sein. Was also tun?
- Auf Schutzheilige wie Christophorus und auf Reisegötter vertrauen.
- Auf Wegzeichen vertrauen.
- Methoden zur Orientierung und Wegfindung einsetzen.
- Genug Wegzehrung mitnehmen.
- Mittellateinisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/MLW>, abgerufen am 02.03.2022.