Bergström, A.
, Stanton, D.W.G.
, Taron, U.H.
et al.Grey wolf genomic history reveals a dual ancestry of dogs.
Nature (2022). DOI
Dem in der Wildnis streifenden Menschen begegnen Wildtiere, die scheu sind und Distanz halten. Nahrungskonkurrenz führt zu meist unerwünschter Nähe und daraus resultierenden Gefahren durch Habituation.
Gooch, P.
Tierart | Wildform | Haustier vor Chr. | in | Quelle | kg | km | primär | sekundär |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Hund | Wolf | > 30.000 | Europa | Thalmann | 15 | Wächter Jäger | Zugtier | |
Husky | 200 | 60 | Schlitten | |||||
Ziege | Bezoarziege | 11.000 | Zagrosberge | Naderi | Zugtier | Lasttier | ||
Schaf | armenisches Mufflon | 8.000 | Anatolien | Nikulina | ||||
Ochse | Auerochs | 8.500 | Anatolien Levante Iran | Bollongino | 100 | 25 | Zugtier | Lasttier |
Esel | Afrikanischer Esel | 4.000 | Unterägypten | Kugler | 90 | 40 | Lasttier | Zugtier |
Pferd | ausgestorben* | 3.500 | Zentralasien | 150 | 40 | Lasttier | Zugtier | |
Maultier | 150 | 50 | Lasttier | |||||
Lama | Guanako | 3.000 | Peru | Wheeler | Lasttier | |||
Trampeltier | ausgestorben* | 2.500 | Turkestan, Iran | 250 | Lasttier | Reittier | ||
Dromedar | ausgestorben* | 2.000 | Arabische Halbinsel | Almathen | 150 | 25 | Lasttier | Reittier |
Rentier | Karibu | 1.000 | Sibirien | Lasttier | Zugtier |
* »ausgestorben« bezieht sich auf die Wildform der domestizierten Art.
Aber nicht jede Tierart lässt sich domestizieren: In Amerika gab es außer Hunden und Lamas keine domestizierten Tierarten und damit auch keine Zugtiere für Fahrzeuge. Erste Pferde kamen erst mit den Europäern im 16. Jahrhundert nach Nordamerika: die ersten 16 Pferde brachte 1519 Hernán Cortés an die Ostküste Mexikos. Genetische Analysen zeigten, dass sich die Nachkommen spanischer Pferde erst ab 1770 mit britischen Pferden mischten.
Viele vom Menschen domestizierte Tiere wurden als Last- und Zugtier für Schlitten und Wagen eingesetzt. Der Mensch (»homo portans«) als Gepäckträger wurde entlastet und damit zwar beweglicher, jedoch stärker ortsgebunden. Jede Nutzung setzte voraus:
Die Nutzung der Tiere entwickelte sich etwa in der Reihefolge als Milchlieferant > Haare & Wolle > Lasttier > Zugtier > Reittier, erforderte zunehmenden technischen Aufwand und führte zu sozialer Differenzierung und verstärkte die Sesshaftigkeit. Als einzige Fluchttierart wurde das Pferd domestiziert.
Übrigens: Die Gebirgsjägerbrigade der Bundeswehr unterhält das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 mit Maultieren und Haflingern als Trag- und Reittieren für den militärischen Einsatz.
Plinius ((Plin. Nat. 6.28. S. 32)) beschreibt den Transport von Weihrauch von der Arabischen Habinsel zur Mittelmeerküste (gekürzt): Der gesammelte Weihrauch wird auf Kamelen nach Thomna [Sanaa], der Hauptstadt der Gebaniter, gebracht. Bei Todesstrafe darf niemand vom Weg abweichen. Von Thomna nach Gaza sind es 4.436.000 Schritte, das entspricht 65 Kamelstationen.
Das älteste vom Menschen genutzte Zugtier war der Hund seit mindestens 14.000 Jahren (archäologisch gesichert), vieleicht gar seit 40.000 Jahren (genetisch möglich), ausgehend von Wölfen insbesondere im östlichen euro-asiatischen Raum 1). Dieser zog keinen Wagen, sondern dessen Vorformen, die Stangenschleife und den Schlitten. Das setzte mancherlei voraus:
Diese Entwicklung vollzog sich also dort, wo diese Bedingungen einander verstärkten, also zwischen dem nördlichen Mitteleuropa und den zentralasiatischen Steppen. Zughunde finden sich bis in die Neuzeit, sie zogen Schäferkarren ebenso wie Förderkarren im Bergbau (Treckhund).
»Nehmen Sie uns das Rad - und wenig wird übrig bleiben. Es verschwindet alles. Vom Spinnrad bis zur Spinnfabrik, von der Drehbank bis zum Walzwerk, vom Schiebkarren bis zum Eisenbahnzuge, alles ist weg.« Ernst Mach (Physiker) 1883 in: Die Mechanik in ihrer Entwicklung historisch-kritisch dargestellt
Ein Schlitten mit *Fahrwerk bildete den ersten *Wagen. Das setzt eine kopmpliziertere Technik voraus und Landschaftsformenen, die Wagenfahrten erleichtern, etwa Heide und Steppe - keine Wälder, Berge oder Moore. Etwa zeitgleich erscheinen Wagen daher im nordwestlichen Europa, im Karpatenbecken sowie zwischen Levante und Mesopotamien; ideengeschichtlich nach der Erfindung der sich drehenden Töpferscheibe. Die ältesten *Räderspuren fand man in einem Grab in Flintbek, Schleswig-Holstein. Tonmodelle von Wagen finden sich um 3.500 vor Christus im nordwestlichen Europa und zeigen zweirädrige Wagen. Die ältesten (Hirten-)götter der indogermanischen Völker werden mit vierrädrigen Ziegenwagen gezeigt: Hermes, Merkur, Pan u.a.
siehe auch
Eine Gruppe Reisender mit Vieh durchquert einen Fluß, mit Kuh; Schaf; Ochse; Reiter auf einem Pferd, Esel, Maultier. Zeichnung: 167 x 242 mm zugeschrieben: Bout, Peeter
(1658-1719) Bild
Norbert Benecke
Benecke, Norbert
Benecke, Norbert
Boessneck, J.
Herre, Wolf; Manfred Röhrs
Lefebvre des Noëttes
, Richard Joseph Édouard Charles
Martini, Simone
Peters, Joris
Der domestizierte Hund (Canis familiaris) stammt vom Grauen Wolf (Canis lupus) ab. Damit der Zeitpunkt der Domestizierung ermittelt werden kann, muss zwischen Pleistocene wolf und Paleolithic dog unterschieden werden.
Norbert Benecke
Adam Brumm
, Mietje Germonpré
, Loukas Koungoulos
Galeta, P., Lázničková-Galetová, M., Sablin, M., Germonpré, M.
David Grimm
Silke Habrock
MacLean, E.L.
, B. Hare
Susanne Preuß
O. Thalmann, B. Shapiro u. a.
Naderi, Saeid et al.
Elena A. Nikulina; Ulrich Schmölcke
Esel werden überwiegend als Zug- und Lasttiere eingesetzt, verbreitet mit Bastkörben auf beiden Seiten. Vor Hindernissen und bei unklaren Situationen bleiben sie stehen. Als Zugtier können Esel etwa ihr doppeltes Eigengewicht ziehen, als Lasttier etwa 20%.
Sachsysteme: Westernsättel, Distanz- und Wanderreitsättel, Sattelkissen (Selett), Filzunterlage, Trense mit Backenriemen und Karabinerhaken, Schweifriemen
Waltraud Kugler; Hans-Peter Grunenfelder; Elli Broxham
Bollongino, R. et al.
Wilkins, Alasdair
(28 March 2012)Forstenpointner, Gerhard
; Weissengruber, Gerald; Galik, AlfredGlauser, Fritz
Das vom Pferd zu tragende Gewicht setzt sich zusammen aus dem Eigengewicht des Reiters, dem Sattel und dem Gepäck.
Pferd können auf kurzen bis mittleren Strecken etwa 20 bis 25% des Eigengewichtes tragen, bei langen Strecken weniger (15 %). Zur Packlast kommen das Sattelgewicht und daas Körpergewicht des Reiters hinzu.
Für Wanderritte wird benötigt: Packtaschen mit Spanngurten, Vorderzeug, hinterer Bauchgurt,
Sattel mit -pads, -gurtschoner, -bock, Schaffell, Wanderreithalfter mit Gebiß, Transporthalfter, -gamaschen, Longen, Zügel, Trense, Weide-, Regendecke, Deckengurt, Striegel, Bürste, Hufkratzer, -raspel, -schutz, -messer, Schleifstein, Futtertonne und Wasserkanister
Dannenbauer, Heinrich
F. Hančar
Hyland, Ann
Junkelmann, Marcus
Samašev, Zajnolla, Achan Ongar
Chamberlain, Edward J.
Das Maultier (Muli, < lateinisch mulus) wird von Pferdestute und Eselhengst gezeugt, Maulesel von Eselstute und Pferdehengst. Maultiere folgen dem Menschen gerne, können aber wie Esel störrisch sein. Maultiere und Maulesel müssen jedoch richtig erzogen werden, dann werden sie zuverlässige Trag- und Reittiere, insbesondere sind sie im Gebirge sehr trittsicher. Verglichen mit Eseln vertragen sie Nässe besser, sind größer und belastbarer. Verglichen mit Pferden werden sie älter, sind weniger anspruchsvoll beim Futter, gesundheitlich robuster und weniger temperaturempfindlich.
Dervla Murphy
Kamel bezeichnet eine Gattung von Paarhufern, neben Trampeltier und Dromedar auch Vikunja, Alpaka und Lama. Äußerlich zeichnen sie sich durch lange Hälse und hohe Beine aus. Damit 'entkommen' sie der bodennahen Heißluftschicht. Das Trampeltier hat zwei, das Dromedar einen Höcker mit Fettreserven. Das Trampeltier kann die Nüstern schließen, das Dromedar kann rund acht Tage ohne Wasser überleben. In der antiken Literatur bezeichnen
Das Dromedar erscheint zum Ende des Ende des 2. Jahrtausends BC auf der Arabischen Halbinsel als Nutztier; ein erster schriftlicher Beleg stammt von 1060 BC 8).
Faisal Almathen et al.
P. Eitner, L. Tetsch
Dövener, Franziska
; Oelschlägel, Carola
; Bocherens, Hervé
Lhote, H.
Bonavia, D.
Briones, L.
, L. Núñez, V.G. StandenCartajena, I.
, L. Núñez, M. GrosjeanLynch, T.F.
Mengoni, G.
, H.D. YacobaccioJane C. Wheeler
Das Rentier (Rangifer tarandus; Karibu) erscheint in Tundra und Taiga als Nutztier rund 1.000 BC (umstritten). Genetische Untersuchungen zeigen, dass die Sámi in Fennoskandinavien und Samojeden in Nordwestsibirien das Rentier wahrscheinlich unabhängig voneinander domestiziert haben. Seit wann Rentiere zum Reiten und als Zugtier für Schlitten eingesetzt wurden, ist offen.
Pelletier, M., Kotiaho, A., Niinimäki, S.
et al.Stépanoff, C.
Silvia Tomášková
Konstantinov, Y.
Bagnall, Roger
N. Boroffka
Bulliet, Richard
M. A. Littauer, J. H. Crouwel, Joost Crouwel
Littauer, M. A., Raulwing, P., Crouwel, J. H.
Pierre Pétrequin, et al.
Schleiermacher, M.
Simon, Christina
Anton Heimes
Peter Goebel
Tünde Horváth
Bergström, A.
, Stanton, D.W.G.
, Taron, U.H.
et al.K. G. Daly
et al.Ceiridwen J. Edwards
et al.C. Gaunitz
et al.Michael Herles