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Begleiter & Gefährten

Ein Begleiter (engl. Fellow Traveler) unterstützt den Reisenden unterwegs im Zwischenraum. Für etwa gleichrangige einander begleitende Reisende mit gemeinsamen Zielen gibt es im Deutschen mehrere konkrete Begriffe:

Begleiter im weitesten Sinne, die den Reisenden als Kundige mehr oder weniger dienend begleiten, sind beispielsweise:

Möglicherweise lassen sich diese Figuren differenzierter betrachten, indem ihre Funktionen im Verhältnis des Reisenden zu Gemeinschaft und Gesellschaft näher untersucht werden, siehe personale Systeme im soziotechnischen Handlungssystem.

Daniel Gruber 2) empfiehlt 1619: »Comites sibi seligat certos, delectos, jucundos, vehiculi qui instar, aequalis scopi & studii, nec non certum numerum, qui Gratiarum compleat, Musarum non superet: ne multitudo molestum, paucitas infestum reddat iter.«
übersetzt von Schudt 3): »Er möge zuverlässige, treue, fröhliche Kameraden wählen, die die gleichen Zwecke und Studien verfolgen; ihre Zahl soll die der Grazien erreichen [2–3], aber die der Musen [9 nach Hesiod] nicht übersteigen: die Menge soll die Reise nicht beschwerlich und die geringe Zahl sie nicht unsicher machen.«

Institutionen für unterwegs

Daraus gebildet wurden abstrakte Begriffe für multifunktionale Institutionen, die durch Zusammenschluss entstehen können:

Institutionen, die durch Zusammschluss gebildet wurden, finden sich bereits in germanischer Zeit als:

Begriffe außerhalb des deutschsprachigen Raumes

Für die deutschen Begriffe finden sich kaum adäquate Übersetzungen in den anderen europäischen Sprachen (Begriffe für Führer und Träger siehe dort):

Literatur

Dieser Themenblock bildet akademisch ein Schwarzes Loch. Belletristisch werden die Begriffe Weg-/Reisegefährte gerne verwendet, allerdings metaphorisch und selten auf konkrete Reisen bezogen. 'Wegbegleiter' wurde seit je im übertragenen Sinn benutzt, insbesondere spirituell-religiös, aber auch die Verbundenheit mit anderen Menschen bezeichnend.

1)
begleiter, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Online
Frühneuhochdeutsches Wörterbuch Online
DWDS „begleiten“ Online
2)
Daniel Gruber, 1688–1748
Discursus de peregrinatione studiosorum, zit. nach Schudt S. 48
3)
Ludwig Schudt
Kapitel: Reiseeindrücke. In itineribus observanda.
S. 135–189 in seinem Werk: Italienreisen im 17. und 18. Jahrhundert, Wien, München: Schroll 1959. Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, 15. Online
5)
Collins Dictionary: companion online
6)
Duden
7)
Dante beschreibt dies im 23. Gesang des Inferno
Taciti, soli, sanza compagnia,
N'andavam l'un dinanzi e l'altro dopo,
Come i frati minor vanno per via
zitiert nach: Camenisch, Carl
Über welchen Bündnerpass ist Luther nach Rom gereist?
Bündnerisches Monatsblatt : Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde (1949) 311-316