Mike Pincombe
Life and death on the Habsburg-Ottoman frontier.
Balint Balassi
's 'In Laudem Confiniorum' and other soldier-songsin: Betteridge, Thomas. 2016. Borders and travellers in Early Modern Europe. Abingdon, Oxon; New York: Routledge, 2016
Dies ist eine alte Version des Dokuments!
»Grenze« wird heute allgemein und zunächst verstanden als Grenze zwischen Herrschaftsbereichen, die sich auf der Karte als eine feste Linie darstellt und in der Wirklichkeit meist ebenso scharf als Zaun, als Paßhöhe, als Fluss hüben und drüben deutlich trennt. Das ist nicht immer so und bildet auch historisch eine Ausnahme.
Das unterschiedliche Verständnis von Grenzen bestimmt das Denken und Verhalten der Menschen unbewusst bis heute 2):
Wilfried von Bredow
Verbittert glossierte 3) Kurt Tucholsky
1920 die rechtlichen Verhältnisse an den europäischen Grenzen, wo ein Schritt aus dem Bürger einen Fremden und ein weiterer Schritt den Fremden zum Vogelfreien machen. Für Reisende stehen Staatsgrenzen im Vordergrund, denn für das Übertreten sind Regeln (z. B. Zoll) zu beachten, es werden Dokumente benötigt (z.B. Reisepass, Fahrzeugpapiere), es ändern sich Vorschriften und Gesetze. Hier übt der staatliche Souverän seine Macht aus, zeigt militärische Stärke, politisches Selbstbewußtsein, wirtschaftliche Zwänge (»Grenzregime«). Das Kontrollbedürfnis an der Schranke ist dem Staat zumindest in der Neuzeit zu eigen »So wie man an der Grenze Personen, Bücher, Gedanken beobachten muss, so auch Waren; denn sind sie einmal im Staatsgebiet verteilt, so kann man sie nicht mehr mit Sicherheit kontrollieren.« 4).
Grenzübergangsstellen können bewacht sein oder auch nicht, dort wird kontrolliert oder auch nicht. Der Grenzverlauf zwischen zwei Grenzübergangsstellen wird umgangssprachlich als Grüne Grenze bezeichnet, ein Verlauf über größere Gewässer auch als Blaue Grenze. Der »Schengener Grenzkodex« (EU-Verordnung 2016/399) regelt ausdrücklich, dass die Binnengrenzen im Schengenraum an jeder Stelle passiert werden dürfen, ohne besondere Genehmigungen oder Kontrollen.
Das Auflösen einer Grenze führt aus heutiger Sicht zu einem Naturzustand, der die Ordnung auflöst und Wildnis zulässt; Grenzgänger werden misstrauisch beobachtet, weil sie auch die Grenze zwischen Leben und Tod beschreiten. Der Begriff »Grenze« wurde erst ab dem 12. Jahrhundert ins Deutsche übernommen; er stammt aus den slawischen Sprachen und bezeichnet dort eine Grenzlinie wie sie in den ostmitteleuropäischen Steppengebieten üblich war.
In Westeuropa dagegen bildeten die Wälder zwischen den Rodungsdörfern einen Grenzbereich ohne deutliche Linie; Grenzen wurden bis dahin als »Marken« bezeichnet und als Flächen gedacht, die oft gemeinsam genutzt wurden. Natürlich entstanden daraus Konflikte. Wenn es aber weder physisch noch als Denkfigur die Grenze gab, so konnten Lösungen nur durch Konsens im Miteinander gefunden werden - man war gezwungen, etwas Gemeinsames zu finden. Der Denkfigur der Grenze kam die Hecke am nächsten, diese war jedoch durchlässig und verband das Innen und Außen. Die Spezialistin für die Kommunikation zwischen Innen und Außen war die Heckenreiterin, die Hagazussa, kurz: die Hexe. In vielen Kulturen finden sich Grenzgottheiten (liminal deities), die als Reisegötter oft heute noch die Reisenden beschützen.
Oliver Eberl
Christoph Motsch
—-
Dieter Kreutzkamp, Rupert Heigl Mitten durch Deutschland Auf dem ehemaligen Grenzweg von der Ostsee bis zum Böhmerwald 2. Auflage, München: Frederking & Thaler 1999 19,5x26: 192 Seiten, 39 farb. und 77 SW-Abb.
Grenzgänge sind etwas ganz Besonderes. Ihnen haftet die Gefahr an und die dabei verspürte Unsicherheit ähnelt jener, die man spürt bei den Großen Reisen ins Unbekannte. 1.400 Kilometer folgte Dieter Kreutzkamp
der ehemaligen Grenze BRD/DDR, dem betonierten Plattenweg, quer durch Deutschland und nennt ihn »die einsamste Straße Deutschlands« – nur eine Ortsdurchfahrt, kein Gegenverkehr, keine Verkehrsschilder und gleichzeitig die stillsten und schönsten Naturregionen Deutschlands.
Die Wanderabschnitte bestimmen die Gliederung. Die Etappen werden in der Art eines Reiseberichts beschrieben. Die zu befürchtende Tristesse einer tagebuchähnlichen Struktur wird vermieden, denn Hintergründe, Begegnungen und kleine Anekdoten machen die Lektüre interessant. Jedem Kapitel folgt ein Infokasten mit Adressen und Hinweisen zu Abstechern, Campingplätzen, Karten, Literatur. Hin und wieder deuten Skizzen den Wegverlauf an, eine Karte kann das aber nicht ersetzen. Und gerade hier liegt der Nachteil des Buches: Zu groß, zu schwer und dennoch nicht ausreichend für eine Wanderung.
Bärmann
, F. Bauer
, M/Rahn, Th. (Hg.) Betteridge, Thomas
Balint Balassi
's 'In Laudem Confiniorum' and other soldier-songsThomas Coryate
Sir Henry Wotton
as diplomat, pedagogue and Italian cultural connoisseurHans Staden
and Walter Raleigh
Böckler
, S. Bosselmann-Cyran, Kristian, Ulrich Knefelkamp
Haubrichs
, W./Schneider, R. (Hg.) Haushofer
, K. Helmolt
, H. F. Karp
, H.-J. Kolb
, H. Medick
, H. Pfister
, M. Scattola
, M. Schmale
, W.Schmale
, W.; Stauber, R. (Hg.) Schneider
, R. Sieber-Lehmann
, C. <html><img src=„https://vg09.met.vgwort.de/na/dd6f9ca50166467d8306ea24113b593f“ width=„1“ height=„1“ alt=„“> </html>
Mike Pincombe
Balint Balassi
's 'In Laudem Confiniorum' and other soldier-songsNorbert Seitz
Grenzen. Die Geschichte des ZusammenlebensM. J. Fraenzi
E. Saurer
: Straße, Schmuggel, Lottospiel. Göttingen 1989