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wiki:unterwegs-sein-konzepte

Konzepte des Unterwegs-seins

Gang - Fahrt - Reise

Im germanischen Sprachraum erscheinen die ältesten noch aktiven Konzepte als Gang, Fahrt und Reise, wobei sich Letzteres als Generikum durchgesetzt hat:

  • als ein „sich fortbewegen“ von Ort zu Ort;
  • als Dreischritt von Aufbruch - Fortbewegen - ein Ziel erreichen;
  • als zielgerichtete Fortbewegung (mit einem Verkehrsmittel) über eine größere Entfernung;
  • als spezielle Form des Unterwegs-Sein;
  • als Oberbegriff für alle Formen des Unterwegs-seins, etwa Fahrt, Gang, Wandern, Pilgern;
  • als Übersetzung für voyage, travel, journey usw.

Offensichtlich ist dies inhaltlich unzureichend, nicht konsistent oder auch widersprüchlich. Davon abweichend dient hier der Begriff des Unterwegs-Seins als Oberbegriff und terminus technicus für den gemeinsamen, allgemeinen Bedeutungsgehalt der Konzepte wie etwa Gang, Fahrt, Reise. Betrachtet man diese als soziotechnische Handlungssysteme, so zeigen sich spezifische Unterschiede im Handlungsablauf, in Phasen und Figuren, siehe die Liste der Reisenden.

Breidbach 1) fand 358 verschiedene Bezeichnungen für Fortbewegung (mehr siehe dort) in den ältesten Quellen der sieben altgermanischen Sprachen 2) und reduzierte diese auf 21 Stämme für das `sich-fortbewegen´ des Menschen. Von diesen ist *faran die produktivste, etwa in Fahrt, Fahrzeug, Gefahr, Gefährte, fertig u.a. Da jeder dieser Stämme von einem anderen Verb ausgeht, enthalten sie auch andere Bedeutungen, welche zum Zeitpunkt ihrer Entstehung als etwas Anderes für das Unterwegs-sein, zu ihrer Zeit Neues wahrgenommen wurden.

Der Gang

Aus dem zugrundeliegenden Handeln (angezeigt durch Verben der Fortbewegung wie germ. gangan, wegan) wird eine abstrakte Tätigkeit (Nomina wie Gang oder Weg). Die Vorstellung vom Unterwegs-sein als Gang ist älter als die der Fahrt (aengl. gang < anord. gangr, ahd. gang, got. gaggan, IE *ĝhengh-, Sanskrit jangha 'Fuß' und jáṁhas- 'Schritt') und zeigt zahlreiche germanische Ableitungen. In den ältesten Belegen gehen die Vorstellungen von Gang und Weg ineinander über, sowohl im Deutschen 3) als auch im Griechischen 4). Der Gang wurde so wie der Weg als Mittel zum Ziel verstanden, wobei der Weg zielführend ist. Wege sind jedoch das Ergebnis eines anhaltenden gemeinschaftlichen Handelns. Wer den Weg geht, folgt dem Weg, den schon viele gegangen sind. Der Gang erscheint als (selbstauferlegte) Pflicht (eines Einzelnen) zur mühsamen Erfüllung einer Aufgabe und endet damit, bezieht sich also nicht auf den Rückweg. Er bedarf keiner besonderen Erlaubnis und keines weiteren Mittels und legitimiert sich durch den gewählten Weg, daher enthält die Vorstellung vom Gang weder Angaben über verwendete technische Mittel noch über ein bestimmtes Ziel oder den verfolgten Zweck.
Unterschieden davon sind

  • der weglose Gang, z. B. Jagd,
  • der zweckfreie Gang, z. B. Wandern, Wandeln,
  • die Sendung als auferlegte Pflicht in den Raum einer anderen Gemeinschaft und der erlaubten Rückkehr erst nach erfüllter Aufgabe.

Beispiele: Gang nach Canossa, Spaziergang nach Syracus.
Phasen: Ausgang, Durchgang/Übergang, Eingang, Aufgabe erfüllen.
'Weg' in den indogermanischen Sprachfamilien

Die Fahrt

Die Begrifflichkeit (Fahrt, Kehre, Aufbruch) wurzelt in der Tätigkeit des Ackerbauern und seiner (kleinen) Fahrt zum Acker. Das Aufbrechen der Brache setzt sich mit der Tätigkeit des Pflügens zwischen den Ackergewänden fort als einer gleichbleibenden Folge sich wiederholender Tätigkeiten: in der Furche gehen bis zum Rain (Gewände) und wenden mit Kehr und Gegenkehr. Diese Tätigkeit war überlebenswichtig für die Gemeinschaft.

Die »Große Fahrt« spiegelt die Phasen der kleinen Fahrt: die Furche wird zum Weg, das Gehen zum Gang, die Wendepunkte zu Umkehr und Heimkehr. Während die kleine Fahrt im vertrauten, befriedeten Raum stattfindet, verlangt die Große Fahrt nach einem Übergang hinaus in den Zwischenraum.
Die langobardische fara, die Fahrensleute (Heuerleute, Fahrensmann) und das Fahrende Volk bilden je eigene Gemeinschaften, die unterwegs sind. Die fahrende Gemeinschaft ist unterwegs auf neuen (unbekannten) Wegen und sucht einen neuen Lebensraum.
Die Fahrt Einzelner ist jünger und verlangt nach Legitimation. Während der Landmann mit seiner kleinen Fahrt die Voraussetzung für die Ernte schafft, ist der Nutzen des Fahrenden für die Gemeinschaft nicht offensichtlich und zudem unsicher, daher sind zwei Möglichkeitsräume erforderlich:

  • für den Einzelnen einen Möglichkeitssinn, der stärker ist als das Zugehörigkeitsgefühl;
  • gemeinschaftlich die Übereinkunft, den Einzelnen von der Verantwortung seiner Bindungen zu befreien, ihm also 'Urlaub' zu gewähren.
Reisebilder Absichten
1 Aufbruch
Bindungen lösen
2 Hinfahrt als
weg-von & hin-zu
3 Ankunft
⇑ Aufnahme Wendepunkt ⇓
Weltbild
Folgen
6 Heimkehr 5 Heimfahrt als
Dazwischen
4 Umkehr
Raumvorstellungen befriedeter Raum Zwischenraum Entscheidungsraum

Die Fahrt ist eine gemeinschaftlich anerkannte Methode, die ein technisches Sachsystem verwendet (Boot, Fuhrwerk). Dazu findet sich altnordisches fǫr und altenglisches faru, beide aus der Wurzel *pór-o- < *per- etwas Begrenztes 'durchdringen' bzw. 'übersetzen' (mit dem Boot). Griechisches póros πόρος bezeichnet eine Furt ebenso wie einen bestimmten Seeweg. Davon abgeleitet ist peráō περάω 'durchdringen, hinüber, hindurch' (engl. to penetrate, franz. traverse), also von einer Seite zur anderen gelangen.

Die Reise

Die indogermanischen Wurzeln *er-, *or-, *ir- bedeuten ‘sich in Bewegung setzen, erregen, in die Höhe bringen (auch von Bewegung nach abwärts)’ 5) und verweisen auf einen kraftvollen Vorgang mit dem Ziel erfolgreich zurückzukehren, etwas mitzubringen. Bevor es Einzelreisende gab, bildeten sich Reisegesellschaften. Dem entspricht im Englischen exploration als ein process of investigating hin zu einem lohnenswerten Ziel: Reichtum, Gesundheit, Informationen, Kolonisation … .
Neuzeitlicht verengt sich die Vorstellung den Einzelnen: »Die Reise ist nämlich ein Ortswechsel, der von einem dazu geeigneten Menschen unternommen wird aus der Begierde und dem Wunsch, auswärtige Orte zu durchwandern, zu besehen und kennenzulernen, um dort irgendein Gut zu erwerben, das entweder dem Vaterland und den Freunden oder uns selbst nützlich sein könnte«, Samuel Zwicker 1577 6)

Die aggressive Bedeutung ist im englischen rise on noch lebendig, im Sinne von Segel setzen, kämpfen, plündern, rauben. Dieselbe Bedeutung hat das griechische Ταξείδιον (latinisiert tassedium), ursprünglich als eine expeditio bellica ‚kriegerische Reise‘ gedeutet 7), wobei die Aufgabe des Anführers ‚procertari‘ genannt wird, also ‚sich auf einen Kampf einlassen‘. Das zugrunde liegende Verb ταξείδεὑειν kann auch mit navigare (‚segeln‘) übersetzt werden. Im 11. Jahrhundert schließlich bezeichnet das Wort Taxedion im Venezianischen eine bestimmte Art von Geschäftsunternehmungen (‚Collegantia‘) 8). Gewinnbringendes Reisen ist das Gegenteil von ziellosem Wandern, es schafft Werte und bringt Nutzen (lat. utilitas > frz. profit).

Beispiele: Heidenreise, Preußenreise
Phasen: Sich erheben, Abreise, Anreise, Begegnung und Auseinandersetzung, Heimreise.

Unterscheidungsraster

Unterwegs-sein Gang Fahrt Reise
Gemeinschaft innerhalb der G. mit der G. außerhalb der G.
Ziel am Ende des Weges neue Wege suchen Rückkehr mit Erfolg/Erfahrung
Raumvorstellung Landgang, Waldgang
Weidegang
Tal-, Berg-, Fluss-
See-, Meerfahrt
Seereise
Weltreise
Orientierung Irrweg, Irrgang Irrfahrt
übertragen Übergang Himmelfahrt
Höllenfahrt
Lebensreise
Traumreise, Zeitreise
Zweck Bitt-, Bußgang,
Erkundungsgang,
Opfer-, Waffengang
Heerfahrt
Kaperfahrt
Kundfahrt
Bildungsreise
Geschäftsreise
Kriegs-, Heiden-,
Preußenreise
sinnbefreit Müßiggang
(Wallern, Wandern)
unendliche Fahrt Reise ohne Wiederkehr
Figuren Botengang Brautfahrt
Pilgerfahrt
Heldenreise
Begleiter Gefährte Reisegeselle
Gruppe fara, Fahrensleute (See)
Fahrendes Volk (Landfahrer)
Reisegesellschaft
Mittel Weg Boot
Fuhrwerk
Ausrüstung
Waffen, Waren
ie. Wurzel *g̑hē-, *g̑hēi- *per- *er-, *or-, *r-
Vorstellung leer sein, fehlen,
verlassen
hinüberführen, -bringen,
-kommen, übersetzen,
durchdringen
sich in Bewegung setzen,
erregen, auf-/absteigen
Quelle DWDS 9) gehen fahren reisen

Die Unterschiedlichkeit der Konzepte von Gang, Fahrt, Reise zeigt sich verschiedentlich

  • in ihren spezifischen Handlungsabläufen;
  • im Vergleich mit anderen Sprachräumen;
  • in Wortzusammensetzungen (Komposita).

Abgeleitete Reiseformen

Die Unterschiede zeigen sich bei aller Unschärfe des heutigen Sprachgebrauchs in solchen zusammengesetzten Begriffen 10), in denen sich das Letztglied gegen einen Austausch sträubt, wo -gang, -fahrt, -reise also eine spezifische und ursprüngliche Bedeutung speichern. Die Fahrt wehrt sich gegen Figuren, nicht aber gegen Gruppen (Klassenfahrt, Kreuzfahrer). Der Gang verträgt keine Fortbewegungsmittel; Gang und Reise vertragen keine . Einzig das Pilgern kombiniert sich zwanglos mit allen drei Konzepten, das Wandern dagegen nicht.
Der „Gang nach Canossa“ von 1077 war keine „Fahrt“, weil König Heinrich IV. auf erleichternde Hilfsmittel verzichtete und auch keine neuen Wege suchte. Er war auch keine Reise, weil ihm der aggressive Aspekt fehlte, der damals mit dem Reisen verbunden wurde, denn der König kam als Büßer und Bittsteller und bat Papst Gregor VII. den Kirchenbann aufzuheben.

Konzept… Gang Fahrt Reise Wandern
… mit Fortbewegungsverb
wallern Wallfahrt
wandern Wanderfahrt
… mit Fortbewegungsmittel
Boot Bootsfahrt
Kutsche Kutschfahrt
Schlitten Schlittenfahrt
zu Fuß Fußreise
… mit Figur
Bote Botengang
Held Heldenreise
Handwerks-
geselle
Gesellenwanderung
… mit Raumvorstellung
Wald Waldgang
Meer, See Seefahrt
Welt Weltreise
Berge Bergwanderung
… mit Zweck
Buße Bußgang
Heirat Brautfahrt
Wissen Entdeckungsreise
Heimat Völkerwanderung
Pilger Pilgergang Pilgerfahrt Pilgerreise

Andere Konzepte des Unterwegs-Seins

Fahrt und Reise drücken im germanischen Sprachraum besondere Formen des Unterwegs-Seins aus, die sich nicht Eins-zu-Eins in andere Sprachräume übersetzen lassen.
Liste der Reisenden im Sprachvergleich

  • Der Gang und der Weg verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit, wobei sowohl Gang als auch Weg als Mittel dienen, während der Weg zielführend. Da der Weg das Ergebnis eines anhaltenden gemeinsamen Handelns ist, ist er per se gemeinschaftlich legitimiert. Dies ist das einfachstmögliche Handlungssystem zum Unterwegs-sein.
  • Die Fahrt erhält neue Bedeutungen durch
    • das Ziel im Unbekannten, ist also damit auch von unbestimmter Dauer;
    • erweiterte Mittel (Sachsysteme), also etwa ein Boot oder ein Fuhrwerk.
  • Die Reise erhält neue Bedeutungen durch
    • die gemeinschaftliche Planung und Durchführung (Unternehmung > Organisationssystem)
    • das Ziel, etwas zu erringen (Raub oder Handel, heute Souvenirs: Was hast Du mir mitgebracht?).

Journey & Travel

Im Englischen verdrängten bzw. verhinderten journey bzw. travel die Bildung englischer Parallelen zu den obigen Konzepten, müssen also abweichende Vorstellungen beinhalten, vielleicht wie folgt:

  • Journey enthält zwei besondere Vorstellungen, nämlich
    • unterwegs zu einer Arbeitsstelle sein (journeyman) und
    • eine bestimmte Dauer (ein Tag < diurnum).
  • Travel in der Auslegung von Eskénazi erlaubt die Deutung als
    • den Ausbruch aus der Gemeinschaft, nicht nur Aufbruch sowie
    • individuelles Unterwegs-Sein mit individuellem Ziel.

Von 'Weg' abgeleitete Konzepte

In vielen Sprachen basieren die Vorstellungen des Unterwegs-Seins auf dem Weg und ergänzen diesen durch eine weitere Vorstellung:

Sprachraum Weg + … > abgeleitet 'Unterwegs-Sein'
romanisch via- -āticus 'zum Weg gehörig
viaticum > viaggio, viaje, viagem, voyage
slawisch put- -šéstvije 'Prozession' puteshestviye, podorožnij, podróżny
ungarisch ut- -azas Sprachvergleich mit anderen uralischen Sprachen und zahlreichen Literaturhinweisen → Uralonet
finnisch matka- -kustaja
türkisch yol- -cu 'zum Weg gehörige Gruppe' yolculuk
hindi rāh- -kāţsā ' nehmen'

'Weg' in den indogermanischen Sprachen
Auffällig ist, dass über Sprachfamilien hinweg die Bedeutung des konkreten Weges oftmals abstrakt übertragen wurde auf die Art und Weise etwas zu tun, Mittel einzusetzen (manner, means, mind): armenisches čanaparh, altgr. ὁδός , irisch slí und bealach, russ. put, pers. râh,arab. ṭarīq/ṭarīqa, hebr. derekh, türk. yol, Swahili njia 11)

Ansätze weiterer Konzepte

Altaische Sprachen

Altaische Sprachen(z. B. mong. aja-n ‘travel, journey, expedition’) zeigen Parallelen mit uralischem *aja- ‘treiben, jagen, sich bewegen’. 12)

Bantusprachen

In den Bantusprachen wird das Unterwegs-Sein ausschließlich von 'Gehen' abgeleitet. 13) Vereinzelt findet sich die Übertragung auf 'jemanden besuchen' und 'es wird beginnen' (ita mwanza, Ng’hwele).

Chinesisch

Im Chinesischen bezeichnet 客 kè abstrakt eine 'Person, die eine bestimmte Handlung verfolgt'. Der älteste Beleg aus der Vor-Qin Periode bis 221 BC benennt damit einen Besucher, der als Gast aufgenommen wird. Dies wird nachfolgend übertragen auf Reisende jeder Art mit einem bestimmten Auftrag, auch Gesandte oder Krieger.

  • Bianca Basciano, Sofia Bareato
    Chinese Affixes in the Internet Era. A Corpus-Based Study of X-族 zú, X-党 dǎng and X-客 kè Neologisms.
    Sinica venetiana 6. Corpus-Based Research on Chinese Language and Linguistics, (2020) 239-282

Ewenkische Sprache

Die nomadisch lebenden Ewenken sind traditionell Rentierzüchter und besiedeln eine Fläche, die größer ist als Europa. Mit ihrem 'von Ort zu Ort unterwegs sein' verbinden sie zwei Vorstellungen:

  • Nulgän, nulgänmäj, nulgädäj ist der Zug mit einer Rentierherde und eine Strecke, die eine Übernachtung erfordert.
  • Ömčidäj beinhaltet dagegen das ‚von Ort zu Ort unterwegs sein‘ mit der Familie.

Krivoshapkina, Ekaterina Afanas’evna, Svetlana Mitrophanovna Prokopieva
Ethno-Cultural Concept ‘Reindeer Breeding’ in the Even.
Rupkatha Journal on Interdisciplinary Studies in Humanities 8.3 (2016) 13–23. DOI, pdf

Japanisch

  • Sylvie Guichard-Anguis; Okpyo Moon (Hg.)
    Japanese Tourism and Travel Culture
    (=Japan anthropology workshop series) XV, 238 S. Abingdon, Oxon 2009: Routledge. Inhalt Online
    Einleitend wird der Begriff tabi (Reisen; tabito ‚Reisender’) kulturell und historisch erläutert; er wurzelt in Reisen zu Fuss durch die Natur, beispielsweise auf den Wegen Tokaidô zwischen Tokyo und Kyoto oder auf dem Nakasendô durch die Berge im Landesinneren. Der moderne Begriff ryoko erweiterte die Vorstellung des Reisens um technische Hilfsmittel, etwa das Reisen mit der Eisenbahn; beide enthalten ursprünglich das Zeichen für ‚Bewegung‘. Beispiele für tabi finden sich in den Werken der Reisedichter Saigyō und Bashō'.
  • Ivy, Marilyn
    Discourses of the vanishing. Modernity, phantasm, Japan.
    XI, 270 S. Chicago 1995: University of Chicago Press. Inhalt
  • Wittkamp, Robert F.
    Hyôhaku–das stete Getriebenwerden.
    NOAG 173–174 (2003) 155–182. Online

tabi 旅 heißen auch die Socken, bei denen der große Zeh derart im Socken getrennt ist, das der Steg traditioneller japanischer Sandalen (geta) dazwischen passt.

Saami

mannoo ‘Reise’ (Ume Saami), t´ähä mänȫ ‘for some time lately’ (Ludic), ühthe män(d)ho ‘at a stretch, without stopping’ (Veps), *me̮ nō ‘going, trip, occasion’ (Saami), meno ‘going; loss; expenses; commotion’ (Finn.) aus den Verben mene- (Finn.) und *me̮ ne̮- (Saami), beides ‘go’ (< PU *meni-). 14)

Semitische Sprachen

Liste von Reisenden im semitischen Sprachraum Im semitischen Sprachraum fehlt die Vorstellung vom Weg in diesem Zusammenhang.

  • Arabisches musafir hat akkadische Wurzeln:
    • die Wurzelس ف ر‎ (s-f-r) lässt sich auf akkadisches 𒆥 KIN /šapāru/ `senden´ zurückführen und/oder
    • auf saharu 'drehen, umrunden', sich abwenden > den Rücken zeigen 15)

Die Übertragung auf umherziehende Händler findet sich auch im hebräischen sachar > Soḥer, Saher סֹחֵר und schließlich im ostafrikanischen Safari. 16)

  • Baalla, Hamid
    Substantivierung im Deutschen und Marokkanischen am Beispiel von Bewegungsverben „gehen, fahren und /sjr/“.
    Hamburg 2019: diplom. de. Online
  • Gábor Takacs
    Etymological dictionary of Egyptian.
    Brill, Boston, 1999-2008, hier Band 3, S.756 ff.
    sikel < saykal 'reisen'; mtn 'Führer', Khabir, Scheich; auch mtn 'Weg', mtn 'anweisen'
  • Werner Vycichl
    Eine vorhamitische Sprachschicht im Altägyptischen.
    Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 101 (1951) 67–, hier S. 72:
    „Schilhisch tikělt oder tikli 'Mal' und sīkěl 'reisen', tuareg tēkle 'Reise' [Marsch] aus *ta-jkle mit seinem Stamm j-k-l scheint zu ägyptisch m-j-c-n koptisch MOEIT zu gehören, einem nomen loci mit Präfix ma zu einer Wurzel j-k-l, betreten, reisen, gehen'. Sikel ist Kausativ, aus *sajkal“
    • Juan Alvarez Delgado
      Instituciones políticas indigenas de la isla de Gran Canaria. Guaires y cantones. Guanartemes y reinos.
      Anuario de estudios Atlánticos 28 (1982) 265–289, hier: 285–286 Online
      Der Autor deutet den Guanchennamen Isaco mit dem Tuaregwort sîkel als 'verlorenen Menschen': „Ysaco o Isaco, no Hisaco de Chil, ni Saco, como escribió la edición de Abréu, dejando en el renglón anterior como conjunción la Y inicial de la voz. Pienso que corresponde a Isákul, «hombre perdido física o moralmente“ o „extraviado“, nombre que deriva del verbo tuareg akel, akul, agil, ukaL, «perderse», que en forma factitiva sîkel, sâkul, sakai es la base de isakul. Esta forma original perdió en Gran Canaria el fonema final, poco propio y casi desusado en guanche, quedando Isâku = Isaco“
  • Wahyono, Z., Sabaruddin, D., & Embong, R.
    The Concept of Safar (Travelling) from the Qura’nic Worldview.
    International Journal of Academic Research in Progressive Education and Development, 12.2 (2023) 1728–1738 DOI

Reisestile

»Ich höre nachts die Lokomotiven pfeifen, 
sehnsüchtig schreit die Ferne, 
und ich drehe mich im Bett herum 
und denke : „Reisen ...“« 

»Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. 
Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte«// 
Kurt Tucholsky (1890-1935)

Als homo viator erscheint das Unterwegs-Sein als Grundeigenschaft des Menschen. Konzepte des Unterwegs-Seins wie Gang, Fahrt, Reise lassen sich durch unterschiedliche Phasen im soziotechnischen Handlungssystem unterscheiden. Darüber hinaus wird das Unterwegs-Sein in unterschiedlichen Formen und Stilen gelebt, es ist technisch bedingt durch Tragetechniken und Transportmöglichkeiten, zeittypisch geformt und wird von Moden verstärkt. Für die einen ist es Freizeitgestaltung, für die anderen Ausdruck eines Lebensgefühls, die dritten machen es zum Beruf und wieder andere zum Lebensreisestil oder grenzen sich mit Balconing davon ab. Verwandt mit diesen Gruppen ist das Fahrende Volk, das ebenfalls zahlreiche Stile und Gruppen umfasst; manche Zuordnungen sind hier wie dort möglich. Auch mit den zeittypischen Reisegenerationen gibt es Überschneidungen. Insofern ist oft nicht klar, ob ein Begriff den selbstgewählten Reisestil beschreibt, das gesellschaftlich geformte und manchmal literarisch überhöhte Stereotyp und Reisebild oder den Reisenden bezeichnet: neutral, diffamierend oder euphemistisch.

Liste von Reisestilen im Deutschen
Liste von Reisestilen im Englischen
Liste von Reisestilen im Französischen
Liste von Reisestilen im Russischen
Liste von Reisestilen in den semitischen Sprachen

Liste der Reisestile von Adel und Bürgertum
→ Liste der Weniger-Reisen-Reisestile

Literatur & Verweise

Fortbewegungsverben im Sprachvergleich: Albanisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Altkichenslawisch, Russisch, Tschechisch, Chinesisch

Übergreifend

  • Badura, Jens, Cédric Duchêne-Lacroix, Felix Heidenreich
    Praxen der Unrast: von der Reiselust zur modernen Mobilität
    Se faire mobile: du goût au voyage à la mobilité moderne.
    177 S., Berlin Lit 2011. Inhalt u.a.:
    • Jean-Didier Urbain
      Tod und Tourismus: eine Semiotik der Kultur
    • Elisabeth Ruchaud
      Peregrinatio et voyage au début du Moyen Âge
    • Pia Doering
      Die Reise als Ausgangspunkt moralistischer Reflexion in den Fabeln La Fontaines
    • Felix Heidenreich
      Une nouvelle forme de déambulation: penser et marcher dans les „Réveries d'un promeneur solitaire“ de Rousseau
    • Anna-Helena Klumpen
      Identität mosaïque à l'ère de la mondialisation: le tour de manège du „devenir Vera“ dans le film „Becoming Vera“
    • Hannes Fernow
      Wo wohnen Nomaden? Der Augenblick im Spannungsfeld von Mobilität und Sesshaftigkeit
    • Bruno Gransche
      Mobilität als Metamorphose des Menschen: der Cyborg als Prototyp des Unterwegsseins
    • Cédric Duchêne-Lacroix
      Archipel: un entretien
    • Darja Reuschke
      Postmoderne Mobilitäten: zirkuläre räumliche Mobilität über grosse Distanzen für Beruf und Partnerschaft
    • Jens Badura
      Ausflucht ins Ambiente: Sondierungen zum Tourismus
  • Paolo Bianchi
    Go, Travel, Drive, Move.
    in: Paolo Bianchi (Hg.): Ankommen - Hiersein - Weggehen. Köln 1997: Kunstforum International 136.
  • Winfried Breidbach
    Reise - Fahrt - Gang. Nomina der Fortbewegung in den altgermanischen Sprachen.
    Peter Lang 1994 Diss. Köln
  • Busatta, Sandra
    Tourism as Pilgrimage?
    Antrocom: Online Journal of Anthropology 14.1 (2018). Online
    Die Autorin bietet einen guten Überblick über die etymologische und zeitliche Verbreitung der Begriffe travel, journey, voyage, tourism, tourist, pilgrim, pilgrimage, vacation, holiday, feast, fair verbunden mit sacred/profane, sacer, otium/negotium
  • Löfgren, Orvar
    Modes and moods of mobility: Tourists and commuters.
    Culture Unbound 7.2 (2015) 175-195. Online
  • Gesa Mackenthun, Andrea Nicolas, Stephanie Wodianka
    Travel, Agency, and the Circulation of Knowledge.
    316 S. Münster 2017: Waxmann. Inhalt Rezension
    Siehe insbesondere die Einleitung und die kriticshe Anmerkung des Rezensenten. Der dort konstruierte Gegensatz zwischen „travel“ (Reisen) und „travail“ (Mühsal) einerseits und zwischen Reiselust und Heimatlosigkeit durch Zwang ist zumindest etymologisch fragwürdig, siehe die Analyse von Eskénazi zu travail.
  • Mehmetoglu, M.
    A Typology of Tourists from a Different Angle.
    International Journal of Hospitality & Tourism Administration, 5.3 (2004) 69–90. DOI
  • Wuthenow, Ralph Rainer
    Die erfahrene Welt
    Europäische Reiseliteratur im Zeitalter der Aufklärung
    457 S. Frankfurt am Main: Insel 1980
  • Zlatev, Jordan, Peerapat Yangklang
    A third way to travel: The place of Thai in motion-event typology.
    S. 159-190 in: Sven Strömqvist, Ludo Verhoeven (Hg.): Relating Events in Narrative: Typological and Contextual Perspectives. Mahwah, NJ 2004: Lawrence Erlbaum
  • Zom, J.A.M.
    Begriffsdefinitionen auf dem Gebiet des Tourismus und der Erholung.
    The Tourist Review, 32.4 (1977) 8-12. DOI
  • Crang, Mike; Adrian Franklin
    The trouble with tourism and travel theory.
    Tourist Studies 1.1 (2001) 5-22

Englisch / Französisch

  • Bragantini-Maillard, Nathalie
    Du français médiéval travail (lier) à l’anglais travel: parcours d’un régionalisme sémantique.
    Zeitschrift für romanische Philologie 138.3 (2022) 649-708. DOI
    Die Autoren zeigen, dass mittelalterliches travail(lier) erstmals in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Anglonormannischen auf dem Festland erscheint und von dort Ende des 13. Jahrhunderts ins Mittelenglische übernommen wird.
  • Coulet, Noël
    Introduction. « S'en divers voyages n'est mis… ».
    In: Actes des congrès de la Société des historiens médiévistes de l'enseignement supérieur public, 26ᵉ congrès, Aubazine, 1996. Voyages et voyageurs au Moyen Age. pp. 9-29; DOI Online
  • Xavier Dekeyser
    Travel, Journey and Voyage: An Exploration into the Realm of Middle English Lexico-Semantics.
    NOWELE. North-Western European Language Evolution, 25.1 (1995) 127−136 DOI
    Der erste Beleg für 'travel' stammt aus dem 14. Jahrhundert 17) ; travel und voyage verdrängten älteres 'faer'. Journey wurzelt in lateinisch diurnum und gelangte über das altfranzösische jornee 'Tagwerk' ins Mittelenglische, wo es dann eine 'Tagesreise' bezeichnete.
  • Doiron, Normand
    Errance et méthode : interpréter le déplacement, d'Ulysse à Socrate.
    XIV, 146 S. Presses de l'Université Laval, [Québec], 2011
  • Doiron, Normand
    L'être et l'espace. Dix-septième siècle.
    3.252 (2011) 489-500. DOI : 10.. Online
  • Eskénazi, André
    L'étymologie de „travail“.
    Romania 126.3 (2008) 296-372. DOI Online
    • Franck Lebas
      L’arnaque de l’étymologie du mot travail.
      1 (2018) 123–127. Online
  • Huber, Judith
    Of travels and travails: The role of semantic typology, argument structure constructions, and language contact in semantic change
    Yearbook of the German Cognitive Linguistics Association, 9.1 (2021) 71−94. DOI
  • Колонюк, Сергій
    вплив етимології концепту travel (journey) англійської мови на його сучасну смислову структуру
    Folium спецвипуск (2023) 81–85 DOI
    (= Serhii Koloniuk The Influence of the Etymology Concept Travel (Journey) on its current meaning structure in english language.)
  • Nicholson, G.-G.
    Français travailler, travail.
    Romania 53.209/210 (1927) 206–13. Online.
    Die lateinischen Wurzeln werden ausführlich diskutiert.
  • Rothwell, William
    Arrivals and departures : the adoption of French terminology into Middle English.
    English Studies 79 (1998) 144–165 DOI
  • Schutz, A. H.
    „Iter“ and „Viaticum“ in French.
    Studies in Philology 28.3 (1931) 513-518.
  • Short, Ian
    L’anglo-normand au travail.
    Romania, 127 (2009) 487–89. Online
  • Wu, Yu-Ching
    The Travail of Travel: Compassion as Emotional Labor in Ancrene Wisse.
    Concentric: Literary and Cultural Studies 48.2 (2022) 5-20. Online

Englisch / Spanisch

  • Шевченко, Станислав Викторович
    Изо-и алломорфные характеристики единиц лексико-семантических полей “Travel” и “Viaje” в английском и испанском языках
    выпускная бакалаврская работа по направлению подготовки: 45.03. 02-Лингвистика. Tomsk 2019. 63 S. Online
    (=Shevchenko, Stanislav Viktorovich: Izo-i allomorfnyye kharakteristiki yedinits leksiko-semanticheskikh poley “Travel” i “Viaje” v angliyskom i ispanskom yazykakh: vypusknaya bakalavrskaya rabota po napravleniyu podgotovki
    (= Iso- und allomorphe Eigenschaften von Einheiten der lexikalisch-semantischen Felder (LSP) „Travel“ und „Viaje“ in Englisch und Spanisch)
    Bachelor-Abschlussarbeit im Bereich Linguistik. )
    Der Autor ermittelt 157 englische und 103 (oft polysemantische) spanische Lexeme aus Wörterbüchern zu den LSG „Bewegung, Ortswechsel“; „Reisender“; „Nutzung von Verkehrsmitteln zum Transport“; „Reisen zum Entspannen“. Im Spanischen findet sich der Schwerpunkt der Lexeme im Bereich Ruhe und Entspannung, im Englischen dagegen in den Bereichen Reiseablauf und Bewegung. Die Lexeme sind im Anhang kategorisiert und hierarchisiert.
    LSP= Лсп Лексико-семантическое поле (Leksiko-semanticheskoye pole), LSG= ЛСГ лексико-семантической группы (leksiko-semanticheskoy gruppy)

Englisch / Aerbaidschanisch / Kasachisch / Usbekisch

  • Гасанова, Эльнара Эльмановна
    Способы выражения концепта «путешествие/travel/səyahət» в английской и азербайджанской лингвокультурах.
    Вестник Вятского государственного университета 7 (2015) 57−60.
    (= Gasanova, El'nara El'manovna: Sposoby vyrazheniya kontsepta «puteshestviye/travel/səyahət» v angliyskoy i azerbaydzhanskoy lingvokul'turakh. )
    Die Autorin versucht, die Grenzen des Konzepts „Reise/səyahət“ in modernen englischen und aserbaidschanischen Sprachen durch die Auswertung von Wörterbüchern zu bestimmen. Der Begriff sayahat erscheint auch im Kasachischen (саяхат) und Usbekischen (саёҳат, sayoḥat)

Englisch / Ossetisch

  • Баликоева, М. И., Ф. С. Дзуцева
    Способы Выражения Концепта „Путешествие“ В Осетинском И Английском Языках.
    Современный ученый 2 (2019) 214−218.
    (=Sposoby Vyrazheniya Kontsepta„ Puteshestviye“ V Osetinskom I Angliyskom Yazykakh M. I. Balikoyeva, F. S. Dzutseva: Sovremennyy uchenyy, 2019 Inhalt
    Predmetom issledovaniya v dannoy stat'ye yavlyayetsya kontsept «Puteshestviye» v angliyskom i osetinskom yazykakh. Ob„yektom dannogo issledovaniya yavlyayetsya LSP.
    Gegenstand dieser Arbeit ein Vergleich der Konzepte des „Reisens“ im Englischen und im Ossetischen mittels des LSP-Ansatzes.

Deutsch / Tschechisch / Slowakisch / Schlesisch / Sorbisch

  • Stefan Michael Newerkla
    Sprachkontakte Deutsch - Tschechisch - Slowakisch.
    782 S. Bern 2013: Peter Lang. Zahlreiche Belege zu den Begriffen:
    • ryûovat 'Gold waschen' S. 380 zu den Übertragungen von mhd. rīsen ins Tschechische und Sorbische
    • rajzendr S. 475
    • rajzovať S. 475: slk. aus nhd. reisen ins Slowakische und Tschechische 'rajz 'Reise', mor.-schles. dial. auch rajza 'id.', č. gs. bzw. Fj. rajzák 'Reisender; Handlungsreisender'
    • vandrovať S. 306 „auch č. vandr, slk. ats. expr. vander 'Wanderschaft, Herumreisen (besonders der Handwerker)'“

Englisch / Ukrainisch

  • Колонюк, Сергій, Тетяна Космеда
    Концепт подорож (мандрівка) як предмет лінгвістичних досліджень початку XXI ст.
    Collection of scientific papers «SCIENTIA» Helsinki, Finland December 2 (2022) 86-87.
    (=Das Konzept des Reisens als Gegenstand der Sprachforschung zu Beginn des 21. Jahrhunderts.)
    Die Autoren untersuchen das Begriffsfeld um travel/journey (укр. Подорож, Мандрівка/Podorozh, Mandrivka) auf der Basis von Wörterbucheinträgen (u.a. Longman Dictionary of Contemporary English, Online Etymology Dictionary) als «the general activity of moving from one place to another» (укр. «дію з переміщення з одного місця до іншого»/), «someone’s journeys to or in places that are far away» (укр. «подорожі до /або з/ дале-ких місць»), moving (укр. Переміщення) far away (укр. далеко в просторі). Nachfolgend werden die zentralen Begriffe mit der ukrainischen Übersetzung referiert:
    Journey erscheint ab dem 12. Jahrhundert zuerst im Sinne von «a day’s journey» (укр. «денна подорож») und ab etwa 1400 als «act of traveling by land or sea» (укр. «процес подорожі сушею чи морем») und später in immer weiterem Sinne als «an occasion when you travel from one place to another – used especially about travelling a long distance, or travelling somewhere regularly» (укр. ‘випадок, коли подорожують з одного місця в інше – уживається щодо далеких подорожей або регулярних подорожей у певному напрямку»), «a long travel» (укр. «далека подорож») und «someone who is on a journey or someone who travels often» (укр. «той, хто подорожує»).
    Traveler bezeichnet seit dem Ende des 14. Jahrhunderts sowohl «someone who is on a journey or someone who travels often» (укр. «той, хто подорожує») als auch «someone who travels around from place to place living in a caravan» (укр. Британська англійська / «той, хто подорожує з місця на місце, живе в автомо-більному будинку, трейлері»).
    Journeyer ‚Reisender‘ aus to journey (укр. «подорожувати») ist veraltet und wurde wohl durch ‚tourist‘ verdrängt.
    Voyage (укр. Вояж) ab etwa 1300 im Sinne von «travel, journey, movement, course, errand, mission, crusade» (укр. «подорож, мандрівка, рух, курс, доручення, місія, Хрестовий похід») aus lateinischem viaticum «provisions for a journey» (укр. «забезпечення для подорожі»).
    Cruise wurde in der Zeit der ersten Weltumsegelungen aus dem niederländischen entlehnt: kruisen (позначало) «to cross, sail to and from» (укр. «перетинати, плисти туди-сюди»), kruis («що позначає), «cross» (укр. «хрест»), «a voyage taken in courses» (укр. «подорож за певним кур-сом, напрямком»).
    Tour (укр. коротка подорож, поїздка) entlehnt aus dem Altfranzösischen als tour, tourn «movement in a circle, turn» (укр. «рух по колу, поворот»), «a long walk or excursion» (укр. «довга прогулянка або екскурсія»).
    Trip (укр. «поїздка») ab dem 14./15. Jahrhundert entlehnt aus altfranzösischem triper, erst später übertragen auf «a visit to a place that involves a journey, for pleasure or a particular purpose» (укр. «відвідування місця, що передбачає подорож, для задоволення чи з іншою метою»).
    Walk im Sinne von ‚sich zu Fuß bewegen‘ (ukr. «пересуватися пішки») entstand um 1200 durch das Verschmelzen der altenglischen Verben wealcan «to toss, roll, move round» (укр. давньоанглійська «кидати, котити, руха-тись») und Wealcian ‚to roll up, curl’, also ein Ziehen und Drücken von etwas. Im 15. Jahrhundert beschrieb es das Bewegen von Karren, dann das ‚Weggehen‘ «go away» (укр. «піти геть»), «walking a horse or taking a dog for a walk» (укр. «виходжувати коня або виводити собаку на про-гулянку») und schließlich 1620 «to accompany someone during a walk» (укр. «супроводжу-вати когось під час прогулянки»).
    Road (ukrainisch: дорога) aus altenglischem ‚rad‘ als „eine zu Pferd durchgeführte Expedition“ (укр. «експедиція, здійснювана верхи; подорож, вороже вторгнення») wird erst ab 1590 „ein offener Durchgang oder Weg für die Reise zwischen zwei Orten“ (укр. «відкритий прохід або шлях для подорожі між двома місцями»).
    Way aus Altenglischem weʒ Weg, Straße, Ort, Raum und Bewegungsfreiheit‘ (укр. «шлях, дорога, стежка, місце, простір і сво-бода руху») erscheint im 14. Jahrhundert als ‚in the way‘ (укр. «стояти на шляху, заважати, перешкоджати») im Sinne von ‚in der Ferne‘. Ab 1530 erscheint path (ukrainisch шлях) synonym.
  • Колонюк, Сергій Миколайович
    Інтерпретація Своєрідності Концепту Англійської Мови Travel (Journey) Через Смислові Структури Лексем Voyage, Cruise, Tour І Walk (На Матеріалі Тлумачних Словників).
    S. 229−231 in: The XXXVI International Scientific and Practical Conference «Modern problems and the latest theories of development», September 11-13, 2023, Munich, Germany. 275 S. [Ukrainisch] Online
  • Мизин Тетяна Олексіївна
    Лексеми «Tourist / Турист» В Англійській Та Українській Національно-Мовних Картинах Світу
    (= Myzyn Tetyana Oleksiyivna: Leksemy «Tourist-Turyst» V Anhliysʹkiy Ta Ukrayinsʹkiy Natsionalʹno-Movnykh Kartynakh Svitu)
    Слобожанський науковий вісник. Серія: Філологія, випуск 5 (2024) 39–43 DOI

Englisch / Russisch

  • Масленникова, Юлия Тимофеевна
    Актуализация концепта «Путешествие» в русской и английской лингвокультурах (на примере словарных статей).
    Science Time 10.22 (2015) 248−252. Online
    (= Maslennikova, Yuliya Timofeyevna: Aktualizatsiya kontsepta «Puteshestviye» v russkoy i angliyskoy lingvokul'turakh (na primere slovarnykh statey).
    = Der Begriff „Reise“ (Путешествие) in russischen und englischen Sprachkulturen (am Beispiel von Wörterbucheinträgen).
  • Мухер, Екатерина Евгеньевна
    Лексико-семантическое поле концепта «путешественник» в английском и русском языке.
    Выпускная квалификационная работа бакалавра bei Римушкина Екатерина Юрьевна. Санкт-Петербург 2017. Online
    (= Mucher, Ekaterina Evgenievna: Lexikosemantisches Feld des Begriffs „Reisender“ im Englischen und Russischen. Bachelor-Abschlussarbeit bei Rimushkina Ekaterina Yurievna. St. Petersburg 2017)
    Die Autorin untersucht 17 englische und 13 russische Lexeme, die Reisende bezeichnen und versucht deren Eigenheiten systematisch zu vergleichen:
  • Holt Meyer
    Romantische Orientierung. Wandermodelle der romantischen Bewegung (Russland): Kjuchel'beker, Puškin, Vel'tman.
    542 S. (=Slavistische Beiträge, 333) München 1995: Sagner. Inhalt

Deutsch / Ukrainisch / Russisch

  • Ляховин, О. Б.
    Концептосфера подорож в українському, російському та німецькому паремійному фонді.
    Лінгвістичні дослідження. № 32 (2011) 75–79. Online
    (= Lyakhovyn, O.
    The conceptsphere TRAVELLING in Ukrainian, Russian and German paroemias.
    (travel, voyage …)
  • Півньова, Л. В.
    Еволюція поняття мандрівник в українському лексиконі. Наукові праці Кам'янець-Подільського національного університету імені Івана Огієнка.
    Філологічні науки. 29.1 (2012) 77–80. Online
    (= Die Entwicklung des Konzepts eines Reisenden im ukrainischen Lexikon.)

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1)
Winfried Breidbach
Reise - Fahrt - Gang. Nomina der Fortbewegung in den altgermanischen Sprachen.
Diss. Universität Köln. Frankfurt am Main 1994: Peter Lang
2)
Gotisch, Altwestnordisch, Altenglisch, Altfriesisch, Altsächsisch, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch
3)
„gang, m.“, Abschnitt I.4.e und I.7: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, Online
4)
Eleftheria Messimeri
Wege-Bilder im altgriechischen Denken und ihre logisch-philosophische Relevanz.
Diss. Eberhard-Karls-Universität, Tübingen 1998 (=Epistemata. Reihe Philosophie, 290) 269 S. Würzburg 2001: Königshausen und Neumann. Insbes. S. 18-19
5)
mehr siehe „Reise“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache.
6)
zit. nach Justin Stagl: Eine Geschichte der Neugier. Die Kunst des Reisens 1550-1800
7)
Du Cange: Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graecitatis
8)
Stefania Gialdroni, Albrecht Cordes, Serge Dauchy, Dave De ruysscher, Heikki Pihlajamäki (Hg.)
Migrating Words, Migrating Merchants, Migrating Law. Trading Routes and the Development of Commercial Law.
337 S. Leiden 2020: Brill. Online Dort wird verwiesen auf die Quelle: Constituta legis et usus of Pisa von 1146-56. In Kapitel 12 (De socie tate facta inter extraneos, „Von der Gesellschaft zwischen Fremden„) erscheint der Begriff tassedium (gr. Ταξείδιον) 23 mal im Sinne von ‚Handelsreise‘
9)
Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache
10)
Durch das Erstglied (= Bestimmungswort) wird das Zweitglied (= Grundwort) näher bestimmt.
11)
Federico Schirato
Silent Nominal Heads in Manner Adverbials.
Qulso 10 (2024) 65–78. DOI, Online
12)
Eugen Helimski
Marginalia ad UEW. Notizen zu KÁROLY RÉDEIs Uralisches Etymologisches Wörterbuch.
unveröffentlicht? S. [4] von [197] Online mit Verweis auf OSNJa 1: 243
13)
-genda, -gya (-ja, -ya), -tamba, -hamba (march, walk), -pita (pass), -(h)ita, S. 127, 152, 315, 729 in Johnstohn 1919: A Comparative Study Of The Bantu And Semi-Bantu Languages, Online
14)
Juha Kuokkala
Finnic-Saamic labial vowels in non-initial syllables: An etymological Evaluation
S. 11–76 in: Περὶ ὀρθότητος ἐτύμων. Uusiutuva uralilainen etymologia (=Uralia Helgiensia, 11) Helsinki 2018, S. 54
15)
The Assyrian dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago 1962/2004, zu şâdu A: [ni-in] LAGAB = lamû, sahāru, şa-a-du ausführlich S. 57 ff.; auch şaddu 'Zeichenträger'
16)
Gen 37,28; Ez 27,36; Ez 38,13; Spr 31,14; Jes 23,2.8 siehe Bibelwissenschaft: Händler
Macintosh, A. A.
Psalm XCI 4 and the Root ‮סחר‬.
Vetus Testamentum, 23.1 (1973) 56–62. DOI.
Ann Jeffers
Magic and divination in ancient Palestine and Syria.
Leiden 1996: Brill, S. 117 f.
etwa: דן, ירון,
Y. Dan.
Two Jewish Merchants in the Seventh Century = שני סוחרים יהודים במאה השביעית.
Zion / ציון, vol. לו, no. א/ב, 1971, pp. 1–26. Online
17)
unklar, entweder aus mittelschotischem travailen oder altfranzösischem travailler 'leiden, erschöpft sein'; im Deutschen findet sich vor sin loen, und vor en paer travelen van XVIII ore auch im Sinne von Arbeit (v. Bunge, Livl. UB 4, 375, 6 (nrddt., 1383/1479)
wiki/unterwegs-sein-konzepte.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/21 05:42 von norbert

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